Fagott
(ital.
Fagotto
, franz.
Basson, engl. Bassoon), eins der dem heutigen Symphonieorchester
angehörigen Holzblasinstrumente und Nachkomme der im 16. Jahrh. üblichen
Bomharte. Die unförmlichen
Dimensionen der größern
Arten (Baßpommer und Doppelquintpommer), welche über 8 und 10
Fuß
lang waren, brachten den
Kanonikus Afranio zu
Ferrara
[* 2] 1539 auf
den
Gedanken, das
Rohr zu knicken und wie ein Bündel (fagotto
) zusammenzulegen. Die Einrichtung der ersten
Fagotte
war indes so unvollkommen, daß sich die
Bomharte über ein
Jahrhundert daneben hielten.
Wegen der viel sanftern
Intonation wurde das Fagott
lange Zeit
Dolcian (Dulcian) genannt. Das Fagott
gehört zu den
Instrumenten mit
doppeltem
Rohrblatt (wie
Oboe und
Englisch Horn), welches in den S-förmig gewundenen
Hals des
Instruments
eingeschoben und festgebunden wird; während aber bei den
Schalmeien und
Bomharten das Doppelblatt in einem kesselförmigen
Mundstück frei stand und vom
Bläser nicht berührt wurde, fehlt bei den
Oboen und Fagotten
das Mundstück ganz, und der
Bläser
nimmt das Doppelblatt direkt zwischen die
Lippen, wodurch
er den
Ausdruck des
Tons ganz in die
Gewalt bekommt.
Das Fagott
ist also nicht einfach ein geknickter
Bomhart mit verbessertem Tonlöcher- und Klappenmechanismus, sondern setzt zugleich
die
Erfindung voraus, welche die
Schalmei zur
Oboe machte. Wesentliche Verbesserungen des
Mechanismus des Fagotts
haben in diesem
Jahrhundert Almenräder und
Th.
Böhm gemacht. Der
Umfang des Fagotts
ist vom Kontra-B bis zum zweigestrichenen
c (1B bis c''), auf den neuesten
Instrumenten bis es'';
Virtuosen bringen auch noch e'' und f'' heraus, doch ist die gewöhnliche
Grenze für den Orchestergebrauch as'. Ein weiches
Blatt
[* 3] begünstigt die
Ansprache der tiefern, ein hartes die der höhern
Töne;
die Unterscheidung des ersten und zweiten Fagotts
im
Orchester ist daher vom
Komponisten wohl zu berücksichtigen.
Das
Kontrafagott steht noch eine volle
Oktave, das veraltete Quartfagott
eine
Quarte tiefer als das Fagott
, das ebenfalls veraltete
Quintfagott (Tenorfagott
) dagegen eine
Quinte höher (tiefster
Ton F).