Fackelkraut
,
s. Verbascum.
Fackelkraut
3 Wörter, 27 Zeichen
Fackelkraut,
s. Verbascum.
Tourn. (Wollkraut, Fackelkraut, Königskerze), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, hohe, mehr oder weniger filzig oder flockig-wollig behaarte, zwei, selten mehrjährige Kräuter oder Halbsträucher mit zerstreut stehenden, ganzen, gekerbten, gezahnten oder fiederspaltigen Blättern, ansehnlichen Blüten in terminalen oder teilweise axillaren Trauben oder Ähren und kugeligen oder länglichen, vielsamigen Kapseln. [* 3] Etwa 140 Arten in Europa, [* 4] Nordafrika, West und Mittelasien.
Verbáscum thapsiforme Schrad., mit 0,6-2 m hohem Stengel, [* 5] welcher im zweiten Jahr auswächst, länglich-elliptischen, schwach gekerbten, beiderseits wollig-filzigen Blättern und einfacher, gedrängter, bis 60 cm langer Blütenähre mit radförmigen, gelben, außen filzigen Blüten von 2,5 cm und mehr Durchmesser, wächst von Norddeutschland bis Griechenland [* 6] und liefert, wie auch Verbáscum phlomoides L., mit eiförmigen bis länglich-eiförmigen Blättern, im mittlern und südlichen Gebiet, offizinelle Blüten, die frisch unangenehm, getrocknet honigartig riechen, einen süß und schleimig schmeckenden Aufguß geben und Fett, Zucker [* 7] (11 Proz.) etc. enthalten.
Die Königskerze ist Symbol der Königswürde, die Jungfrau Maria trägt eine Königskerze (»Himmelbrand«) in der Hand, [* 8] und nach Apulejus ist die wunderthätige Pflanze das wahre Moly (s. d.). Die Griechen benutzten die wolligen Blätter mehrerer Arten als Lampendocht oder tauchten die ganze Pflanze in Pech, um sie als Fackel zu brauchen (daher Phlomos). Der Flaum der Blätter, der aus baumförmig verzweigten Haaren besteht, diente ehemals als Zunder. Verbáscum nigrum L., mit unten lang gestielten, oberseits dunkelgrünen Blättern, dunkelgelben Blüten und mit purpurnem Wollhaar bedeckten Staubfäden, wächst an steinigen, sonnigen Orten, nach der Sage auf Gräbern böser Menschen. Trockne fruchttragende Stengel von dem kleinblütigen Verbáscum sinuatum L., in Griechenland, werden bündelweise zum Fischfang benutzt, wirken also, wie es scheint, betäubend. Die einzelnen Arten bilden leicht Bastarde; man kultiviert sie, wie auch Verbáscum phoeniceum L. mit violetten Blüten, in Mittel und Südeuropa als Zierpflanzen.