Fackel
,
ein mit starker Flamme [* 3] brennendes künstliches Licht, [* 4] welches besonders im Freien benutzt wird. Oft dienen hierzu mehrere zusammengebundene, besonders harzige Föhren- oder Fichtenspäne; gebräuchlicher aber sind Pechfackeln, welche entweder aus einem gesponnenen, in geschmolzenes Pech wiederholt eingetauchten Docht oder aus einem mit Werg umwickelten und dann mit Pech getränkten Stock von Fichtenholz bestehen, in neuerer Zeit auch pyrotechnische Gemische, deren Leuchtkraft man durch Magnesiumpulver erhöht, oder elektrische Vorrichtungen.
Persepolis - Perserkri

* 6
Persephone.
Zum Aufstecken der Fackeln
, besonders wenn sie so weit abgebrannt sind, daß man sie mit der
Hand
[* 5] nicht
bequem halten kann, dient der Fackel
schuh oder Fackelleuchter, ein in hinlänglich schwerem
Fuß ruhender Holzstab, der
oben
eine mit
Blech beschlagene Vertiefung zum
Aufnehmen der Fackel
besitzt.
Schon die Alten bedienten sich der Fackeln
bei feierlichen Gelegenheiten, auf
Schiffen zu
Signalen und im
Krieg beim Beginn der
Schlacht. Als
Attribut der
Eileithyia,
Persephone,
[* 6] Demeter
[* 7] und
Athene
[* 8] gab die Fackel
einem dreitägigen
Feste der Griechen den
Namen Fackel
fest. Zu
Ehren der Feuergötter
Hephästos,
[* 9] Prometheus etc. hielten die
Athener
einen
Fackellauf (Lampadodromia), in einem
Wettrennen bestehend, bei
welchem die Wettläufer in an ihren
Schilden angebrachten Fackel
leuchtern brennende Fackeln trugen; der
Sieger mußte sie unverlöscht
und zuerst zum
Ziel bringen.
Mecklenburg, -Schwerin

* 12
Mecklenburg.
Oft waren damit
Fackeltänze verbunden, welche auch an
Konstantins d. Gr.
Hof
[* 10] und an verschiedenen
Höfen im
Mittelalter üblich
waren und sich selbst bis auf die neueste Zeit an mehreren
Höfen erhalten haben. Ein solcher
Fackeltanz
ist ein polonäsenartiger
Tanz, wobei die männlichen
Tänzer eine Wachsfackel
in der
Hand tragen. Am
Berliner
[* 11]
Hof wird noch gegenwärtig
bei jeder Vermählung eines
Gliedes der königlichen
Familie ein
Fackeltanz aufgeführt, dessen älteste Erwähnung bei Gelegenheit
der Vermählung der Tochter
Joachims I. mit
Albrecht von
Mecklenburg
[* 12] gefunden worden ist, und der dann im 17. Jahrh.
zur festen
Institution wurde.
Die Form desselben verläuft wie folgt: Unter Vortritt des
Oberhofmarschalls und der dazu berufenen
Wirklichen
Geheimen
Räte
und Staatsminister, welche paarweise mit weißen Wachsfackeln
und unter entsprechender
Musik gehen, hält erst das
neuvermählte
Paar einen
Umgang im
Saal, den dann auch die
Braut mit dem König und den
Prinzen nach der
Reihe unter demselben
Vorgang und zuletzt der Bräutigam mit der
Königin und mit den Prinzessinnen in gleicher
Weise machen.
Endlich folgt die »Austeilung des Strumpfbandes« der Braut durch die Oberhofmeisterin, wobei elegante Kopien als Andenken an die männlichen Gäste verteilt werden. Übrigens waren ähnliche Fackeltänze schon im 17. und 18. Jahrh. auch an andern Höfen, z. B. am württembergischen, hannöverschen, englischen und dänischen Hof, gebräuchlich. Fackelzüge kamen schon in der alten christlichen Kirche bei mehreren Gelegenheiten vor, so am Ostersonnabend als Zeichen, daß selbst in der tiefsten Trauer das christliche Hoffnungslicht nicht völlig erloschen sei.
Auch jetzt noch wird in der römisch-katholischen
Kirche das in
Prozession herumgetragene Sanktissimum gewöhnlich mit brennenden
Fackeln
begleitet, und
Fackelzüge kommen außerdem bei feierlichen nächtlichen Leichenbegängnissen vor und sind als
Ehrenbezeigung
namentlich unter den
Studenten sehr in
Aufnahme gekommen, wobei die Fackel
stümpfe am
Schluß des Umzugs
brennend in die
Höhe geworfen werden.
Elektrische
[* 13]
Fackelzüge sind neuerdings in
Amerika
[* 14] aufgekommen, und die
Elektrizität
[* 15] wird
dabei von den inmitten des
Zugs gefahrenen
Akkumulatoren den
Trägern durch
Kabel zugeführt.