Fabre
d'Eglantine
,
Philippe
François Nazaire, franz. Dichter und Revolutionsmann, geb. zu
Carcassonne, gewann schon als
Jüngling bei den
»jeux floraux« zu
Toulouse
[* 3] den
Preis der wilden
Rose (églantine) und fügte fortan
dieses
Wort seinem
Namen bei.
Später trat er auf den
Bühnen zu Genf,
[* 4]
Lyon
[* 5] und
Brüssel
[* 6] auf, widmete sich jedoch
sodann in
Paris
[* 7] ganz der Litteratur und
Dichtkunst und erntete nach verschiedenen Mißerfolgen mit seinen
Lustspielen: »Le
[* 8] Philinte
de
Molière« (neue Ausg. 1878),
worin er vortrefflich die zivilisierte Selbstsucht der »guten Gesellschaft« schilderte, »L'intrigue épistolaire« (beide wieder abgedruckt in »Chefs d'œuvre des auteurs comiques«, Bd. 8, 1847),
»Convalescent de qualité« und »Les Précepteurs« außerordentlichen Beifall. Beim Ausbruch der Revolution verband er sich mit Desmoulins, Lacroix und Danton, wurde nach den Ereignissen vom Generalsekretär der Kommune und kam als Abgeordneter von Paris in den Konvent, wo er für den Tod des Königs ohne Berufung stimmte. Als Mitglied des Wohlfahrtsausschusses klagte er, obgleich selbst unwürdiger Geldspekulation bezichtigt und des Royalismus verdächtig, die Wucherer im Nationalkonvent an und schlug das Brottaxengesetz vor. Er verfertigte auch den neuen republikanischen Kalender.
Als er auch gegen die Schreckensherrschaft der Jakobiner auftrat, ward er der Fälschung von Dokumenten, der Veruntreuung öffentlicher Gelder und des Einverständnisses mit Pitt angeklagt und mit Danton guillotiniert. Seine Lustspiele folgen der sittlichen Richtung Diderots und Beaumarchais' und empfehlen sich durch scharfe Charakterzeichnung und lebendige Situationen, weniger durch ihre Sprache. [* 9]
Von Fabre d'Eglantine
ist auch das volkstümlich gewordene
Lied »Il
pleut, il pleut bergère« (von
Simon komponiert). Aus seinem
Nachlaß erschienen:
»Œuvres posthumes et mêlées« (Par. 1803, 2 Bde.).