(ef), f, lat. F, f, Konsonant, der sechste Buchstabe unsers Alphabets. Das deutsche f ist der labiale, genauer labiodentale
tonlose Reibelaut, der entsteht, indem wir die obern Schneidezähne ganz lose auf die Unterlippe setzen und zwischen beiden
die Luft hindurchtreiben. Für f wird auch häufig das Zeichen v gebraucht (s. V). Ein zweites f, das aber
in Deutschland selten gehört wird, das bilabiales, wird dadurch gebildet, daß man zwischen den Lippen eine Enge bildet, wie
bei der Aussprache des w. Im Russischen ist f in griechischen Wörtern der Vertreter des auch vorn an den Zähnen hervorgebrachten
dentalen Reibelauts th, z. B. Feodor aus Theodor; im Spanischen geht umgekehrt das lateinische f meist in
h über, z. B. hijo aus filius.
Das hochdeutsche f ist in der Regel durch Lautverschiebung (s. d.) aus älterm p entstanden, z. B.
in Freund von dem alten gotischen Verbum frijon, »lieben«, im Sanskrit prî, das p ist in den andern germanischen
Sprachen häufig bewahrt: helfen, got. hilpan, engl. to help;
offen, plattd. apen, engl. open. Der Buchstabe f gelangte in das römische und die davon abgeleiteten neuern Alphabete aus
dem phönikischen durch Vermittelung des altgriechischen Alphabets. Bei den Griechen und Phönikern (die ihn Vau nannten)
bezeichnete f das v (w); da dieser Laut in der griechischen Sprache verschwand, so wurde das F (Digamma)
in das spätere gemeingriechische Alphabet nicht aufgenommen, sondern für den Buchstaben f (ph) ein neues Zeichen, das Φ
(Fi), gebildet, während die Römer das Zeichen F beibehielten, aber seine Aussprache veränderten.
Abkürzungen.
Als lateinisches Zahlzeichen war F = 40, F = 40,000; als Abkürzung in römischen Inschriften, in Handschriften
und auf Münzen = Filius, Fecit etc.; dann = Folio, entweder
mit Bezug auf irgend eine Seite eines Buches oder auf die Größe
des Druckbogens. Auf deutschen Reichsmünzen bezeichnet F die Münzstätte Stuttgart, auf ältern französischen
Münzen Angers, auf ältern preußischen Magdeburg und ältern österreichischen Hall in Tirol. Auf der Stellscheibe englischer
Uhren ist F = faster (geschwinder, Gegensatz: s., d. h. slowly, langsam); bei Thermometerangaben
= Fahrenheit. In den Notenstimmen ist f = forte (stark), ff = fortissimo (sehr stark); daher »aus
dem ff.«, s. v. w. in hohem
Grad. Im Handel ist f. = fein, ff = fein-fein oder sehr fein. In der Chemie ist F oder Fl Zeichen für Fluor. Auf Rezepten steht
f. für fiat, z. B. f. emulsio, es werde eine Emulsion gemacht. In England ist F. allgemein gebräuchliche Abkürzung für Fellow,
Mitglied, z. B.:
in der Musik Buchstabenname eines der sieben Stammtöne unsers Musiksystems, nach neuerer Oktaventeilung
(von C ab) der des vierten, nach älterer (von A) der des sechsten, zugleich der älteste, der als Schlüssel (clavis signata)
vor eine Notenlinie gesetzt wurde. Der Gebrauch des F-Schlüssels reicht bis ins 10. Jahrh. zurück; im 11-13. Jahrh.
wurde gewöhnlich zur schärfern Markierung die F-Linie mit roter Farbe (minium) gezogen, die C-Linie dagegen
mit gelber (crocum). Der Schlüssel selbst war ursprünglich und jahrhundertelang ein wirkliches F oder f und hat ganz allmählich
seine heutige Gestalt angenommen. In Italien, Frankreich etc. heißt der bei uns F genannte Ton Fa (vgl. Solmisation). Auch die
Schalllöcher der Streichinstrumente werden nach ihrer Gestalt oft als die f, ff, besser ^[img] bezeichnet.
der sechste Buchstabe unsers Alphabets, entspricht dem semit. Vav (Nagel, Pflock) = u, v, f. Die älteste semit. Form
ist Y, die jüngere hebräische [?]. Daraus haben die Griechen zwei Buchstaben gemacht: das Ƒ (Digamma, s. d.) für den Konsonanten
v und das Y für den Vokal Ypsilon, das als Neubildung den 23. Platz im Alphabet erhielt. Nach Aufgeben
des Digammas behielten die Griechen den Buchstaben nur als Zahlzeichen (Episemon, s. d.) für 6, in der Gestalt von Ƒ oder
[?] oder ɕ. – Auch alle italischen Stämme haben beide Formen (mit leichten Veränderungen) übernommen
und stets gebraucht. (S. Schrift, vgl. U und V.) Als Laut gehört f zu den labialen Konsonanten. (S. Laut.) Als Abkürzungszeichen
steht F und f in röm. Inschriften, Handschriften u.s.w. für filius, fecit u.s.w.; auf der Stirn entflohener und wieder eingefangener
Sklaven bezeichnete es fugitivus (Flüchtling); in spätern Büchern stand es für Folio.
Als Zahlzeichen stand F bei den Römern für 40, Ḟ für 40000. Im Handel heißt f soviel wie fein, ff soviel wie sehr fein.
Auf der Stellscheibe engl. Uhren steht f für faster (geschwinder) im Gegensatz zu s (slowly, langsam). In der Physik bezeichnet
F die Thermometerskala nach Fahrenheit. In der Chemie ist F (doch auch Fl) das Zeichen für Fluor; auf Rezepten
steht f. für fiat, d. h. man bereite, z. B. f. pulv. für
fiat pulvis, d. h. man bereite es als Pulver. Als engl. Abbreviatur steht F. für Fellow (Mitglied). Auf deutschen Reichsmünzen
bezeichnet F den Münzort Stuttgart, auf ältern preußischen Magdeburg, auf ältern österreichischen
Hall in Tirol, auf ältern französischen Angers.
In der Musik ist F (ital. und frz. fa, engl.
F) die Bezeichnung für die vierte Stufe der C-Dur-Tonleiter. (S. Ton und Tonarten.) Auch bedeutet hier f forte (stark), ff fortissimo
(sehr stark).