Exspektative
Methode, das abwartende
Verfahren oder Beobachten gewisser
Krankheiten seitens des
Arztes. Den
Gegensatz zur
exspektativen
Methode bildet das aktive ärztliche
Handeln, die eigentliche
Therapie, so daß der häufig gebrauchte
Ausdruck
»exspektative
Behandlung« einen
Widerspruch
in sich enthält.
Die e.
M. ist erstens angezeigt im Anfangsstadium
vieler
Krankheiten, in welchem die Kranken über allgemeine Abgeschlagenheit,
Frost, Hitzegefühl klagen, ohne daß ein bestimmter
Angriffspunkt für die Behandlung gegeben ist oder auch nur mit Sicherheit eine
Diagnose gestellt werden kann.
Ferner verhält sich der Arzt abwartend und beobachtend bei einer Reihe von Krankheiten, welche erfahrungsgemäß einen typischen Verlauf nehmen und (falls keine bösen Komplikationen hinzutreten) günstig enden. Zu solchen Krankheiten gehört z. B. die Rose (Erysipelas), welche an sich einem Heilverfahren bisher nicht zugänglich ist, die aber auch ohne ein solches in der großen Mehrzahl der Fälle nach einem bestimmten, immer wiederkehrenden Verlauf in Heilung ausgeht.
Der
Arzt hat hier nur zu sorgen, daß eine Verimpfung durch
Wunden u. dgl. verhütet wird, daß das Allgemeinbefinden
des Kranken, seine
Verdauung geregelt wird, und daß bei etwa eintretenden
Komplikationen, wie
Eiterungen etc., sofort die exspektative Methode
zu
aktivem Einschreiten übergeht. Bei leichtern
Fällen von
Lungenentzündung, bei
Masern,
Windpocken,
Röteln
und andern typisch verlaufenden
Krankheiten bedarf es ebenfalls keiner
Mixturen, es genügt, zu beobachten und das Weitere
abzuwarten, d. h. die exspektative Methode
Zuweilen kommt der
Arzt in die
Lage, bei hoffnungslosen, unheilbaren Kranken, deren Allgemeinbefinden
gut ist und keiner »symptomatischen Behandlung« bedarf, ganz exspektativ
zu verfahren. Vgl.
Therapie.