Évionnaz
(Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice). 460 m. Gem. und Pfarrdorf, im Rhonethal zwischen Martinach und Saint Maurice, am linken Ufer der Rhone, 5 km ssö. Saint Maurice und 1 km n. der Station Évionnaz der Simplonbahn. Die ausgedehnte Gemeinde umfasst ausser dem zwischen La Balmaz und der Mündung des Wildbaches Saint Barthélemy gelegenen Stück der Rhoneebene noch das ganze rechtsseitige Gehänge des vom Saint Barthélemy entwässerten kleinen Thales sowie das weite Hochthal von Salanfe, dessen Alpweiden von den Bürgern von Évionnaz, Saint Maurice, Vérossaz und Massongex gemeinsam bewirtschaftet werden, seitdem durch Gerichtsbeschluss von 1775 die Gemeinde Salvan von jedem Anrecht der Benutzung an ihnen ausgeschlossen worden ist. Gemeinde, mit den Weilern La Balmaz, Les Cornes und La Rasse: 128 Häuser, 929 kathol. Ew.; Dorf: 75 Häuser, 446 Ew. Postbureau, Telegraph. Früher zur Gemeinde und Kirchgemeinde Saint Maurice gehörend; seit 1822 in politischer und seit 1847 in kirchlicher Hinsicht selbständig. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau und Viehzucht. Um 1765 wurde eine über der Alpweide Cocorier, am N.-Hang des Salantin gelegene Bleimine abgebaut. Heutige Kirche an der Stelle einer alten Kapelle, die 1636 von den Bewohnern nach schrecklichen Verheerungen durch den Wildbach Saint Barthélemy dem h. St. Bernhard von Menthon zu Ehren errichtet worden war; die zu gleicher Zeit im Weiler La Rasse erbaute St. Barthélemy Kapelle steht heute noch. Dorf Évionnaz durch eine 32 Häuser in Asche legende Feuersbrunst von 1644 zur Hälfte zerstört. Liegt am Fuss von aus metamorphischen Gesteinen aufgebautem Gebirge. 1263: Eviona. Im Mittelalter eine Zeit lang unter der Herrschaft der Edeln von Bex. Bei Montaoux Gräber aus der La Tène Zeit. Évionnaz soll das im 6. Jahrhundert erwähnte Juviana sein. In der Nähe stand damals die Veste Epaunum. Évionnaz, vielleicht vom lat. aquionatium = an Quellwasser reicher Ort.