Titel
Evans
(spr. éwens), 1) Oliver, Mechaniker, geb. 1755 zu Newport in Delaware, kam bei einem Wagner in die Lehre [* 2] und konstruierte nach kaum überstandener Lehrzeit eine Spinnmaschine [* 3] und eine Mühleneinrichtung. Auch entwarf er eine Hochdruckmaschine ohne Kondensation, die er zur Fortbewegung von Wagen empfahl, und von der er 1787 und 1794 Zeichnungen nach England sandte. Mit seinen Brüdern verbunden, verbesserte er die Details der Mahlmühlen, und 1786 suchte er die Patentierung einer Dampfmühle und eines Dampfwagens nach, die mit hohem Dampfdruck betrieben werden sollten. 1800 begann er den Bau derartiger Einrichtungen, und 1804 baute er einen Dampfbagger, der durch ein von der Dampfmaschine [* 4] bewegtes Schaufelrad getrieben wurde.
Dieselbe
Dampfmaschine hatte vorher als
Lokomotive
[* 5] den
Bagger
[* 6] von der
Fabrik ans
Wasser befördert. Evans
nimmt
neben
Watt eine sehr hervorragende
Stellung in der Geschichte der
Dampfmaschine ein, aber er wurde nicht in gleichem
Maß durch
die Verhältnisse gefördert, und epochemachende
Ideen, wie die Benutzung der
Dampfmaschine zum Fortbewegen von
Schiffen und
Lastwagen, konnte er nicht zur Ausführung bringen, weil kein Kapitalist ihn unterstützte. Für die
Müllerei konstruierte
er den
Elevator, den
Conveyer, den Mehlkühler, den Aufschütter etc. Er starb in
Pittsburg.
Evans
schrieb: »The young millwright's and miller's guide«
(New York 1795, 4. Aufl. 1821; nach der 5. Aufl.
franz. von
Bénoit,
Par. 1830);
»Guide for the mechanical engineers etc.« (1805; franz. von Doolittle, das. 1822).
2) Sir de Lacy, brit. General, geb. 1787 zu Moira in Irland, auf der Kriegsschule zu High-Wycombe gebildet, begann seine militärische Laufbahn 1807 in Indien, nahm seit 1810 an den Feldzügen Wellingtons in Spanien [* 7] teil, machte 1814 den nordamerikanischen Feldzug mit und zeichnete sich 1815, zum Oberstleutnant befördert, in den Schlachten [* 8] von Quatrebras und Waterloo [* 9] aus. In der nachfolgenden Friedenszeit betrat er auf seiten der radikalen Partei die politische Laufbahn und wurde 1831 für Rye, 1833 für Westminster ins Parlament gewählt. Im J. 1835 zum Kommandanten der von England der Königin Christine von Spanien zu Hilfe gesandten Legion ernannt, stieg er bald zum spanischen Generalleutnant, kämpfte mit wechselnden Glück in zahlreichen Gefechten und schloß im Juni 1837 den Feldzug mit Erstürmung der wacker verteidigten Stadt Irun. Hierauf nach England zurückgekehrt, ward er zum Obersten ernannt und von Westminster aufs neue ins Unterhaus gewählt, wo er sich mehr auf die Seite des Whigministeriums neigte. Dem Ministerium Derby trat er mit großer Energie entgegen, die von ihm als Mißtrauensvotum gegen die Regierung beantragte Verwerfung der Milizbill ward jedoch abgelehnt. 1846 zum Generalmajor und 1854 zum Generalleutnant ¶
mehr
erhoben, nahm er als Kommandeur der 2. Division am Krimkrieg teil und focht an der Alma, bei Balaklawa und Inkjerman. Unzufrieden mit der Kriegführung der Alliierten, kehrte er noch vor beendetem Feldzug nach England zurück, nahm seinen Platz im Unterhaus wieder ein und erhielt das Großkreuz des Bathordens sowie ein Dankvotum des Parlaments, schlug aber die ihm angebotene Stelle des Gouverneurs der Invaliden in Chelsea aus. In seiner parlamentarischen Wirksamkeit richtete er seine Thätigkeit hauptsächlich auf Beseitigung der in der englischen Armee herrschenden Übelstände. Er starb in London. [* 11]
3) Brit. Offizier, Bruder des vorigen, trat 1802 in die Armee von Madras,
[* 12] zeichnete sich 1803-1804 im Kriege
gegen die Marathen aus, nahm 1810 an der Expedition gegen St.-Denis und die Insel Bourbon teil, focht 1816-17 wieder gegen die
Marathen, 1824-1826 im Birmanenkrieg und kommandierte 1831 in dem insurgierten Distrikt von Maissur, 1832 zu Bangalor. In den
Jahren 1835-36 organisierte und befehligte er unter seinem Bruder Sir Lacy Evans
eine Brigade von drei Regimentern der englisch-spanischen
Hilfslegion, ward nach seiner Rückkehr nach Indien Militärsekretär des Gouverneurs von Madras, 1841 Generalmajor und starb 1848.