Euphorbia
[* 2] L. (Wolfsmilch), Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen, [* 3] milchende, kraut-, baum- oder strauchartige, zuweilen kaktusartige und dornige Gewächse. Die Blätter stehen wechsel-, gegen-, selten quirlständig, sind bisweilen sehr klein oder fehlen. Die Nebenblätter sind von sehr verschiedener Gestalt, oft auf Drüsen reduziert, bisweilen in Dornen umgewandelt. Die Blütenstände sind fast stets terminal, meist zwei-, fünf- oder vielstrahlige Dolden.
Etwa 700 über die ganze
Erde zerstreute
Arten, die meisten in den wärmern Klimaten. Euphorbia
antiquorum
L., ein kaktusähnlicher
Strauch in
Ägypten,
[* 4]
Arabien,
Ostindien,
[* 5] von 2-3,75 m
Höhe, hat dreiseitige, abstehende oder niederliegende,
gerade
Äste mit ausgeschweift gezahnten, flach zusammengedrückten
Kanten; ihren mit
Mehl
[* 6] vermischten Saft brauchen die
Hindu
als
Heilmittel. F. canariensis L. wächst in großer Zahl in öden, steinigen Gegenden auf den
Kanarischen Inseln, bildet einen
ästigen
Strauch mit fleischigen, vier-, auch fünf- und sechsseitigen, steil emporstrebenden, blattlosen
Ästen, welche auf den
Kanten zwei stachlige Blattpolster tragen.
Die
Pflanze erreicht eine
Höhe von 5 m. Aus den
Winkeln der obern Blattpolster der letzten Verzweigungen entspringen die roten
Blütenstände. Euphorbia
resinifera
Berg., über 1 m hoher, kaktusähnlicher, vom
Grund auf verzweigter
Strauch
mit wenig verzweigten, stumpf vierkantigen
Ästen und kurzen, abstehenden
Dornen, wächst im Innern von
Marokko
[* 7] und liefert
das Euphorbium. Von den nahe an 30 deutschen
Arten hat die
Cypressen-Wolfsmilch (Euphorbia
Cyparissias L., Tafel
»Giftpflanzen
[* 8] I«),
zerstreut stehende, sitzende, sehr schmal linienförmige, ganzrandige, kahle
Blätter und vielstrahlige
Dolden.
Sie wächst auf magerm Sandboden an Wegen und war früher offizinell; die
Wurzel
[* 9]
(Bauernrhabarber) ist noch jetzt in
Frankreich
und Rußland als drastisches
Purgiermittel im
Gebrauch. Der in allen Teilen der
Pflanze enthaltene
Milchsaft ist brennend scharf
und wird zum Wegbeizen der
Warzen benutzt. Euphorbia
Lathyris L. (kleines
Springkraut,
Maulwurfskraut) wird 60-90
cm hoch, hat einen blau angelaufenen
Stengel,
[* 10] gegenständige, sitzende, lanzettförmige, ganzrandige
Blätter und eine sehr
große, vierstrahlige
Dolde, ist in Südeuropa einheimisch und
kommt im mittlern
Europa
[* 11] hier und da verwildert vor.
Die Samen [* 12] (Semen Cataputiae minoris, Springkörner, kleine Purgierkörner) standen als Brech- und Purgiermittel bei den ältern Ärzten in großem Ansehen, werden aber heutzutage nicht mehr angewendet. Die Blätter und der Milchsaft der Pflanze sind ungemein scharf, wirken auf der Haut [* 13] ätzend und blasenziehend und dienen daher zur Vertreibung der Warzen sowie gegen Zahnschmerz bei kariösen Zähnen.
Von Euphorbia
palustris L., einem krautartigen, 60-90
cm hohen
Gewächs mit lichtgrünem
Stengel
und vielstrahliger
Dolde, in
Süd- und Mitteleuropa und in
Mittelasien, an stehenden Gewässern, wirken die
Wurzel und Wurzelrinde
kräftig abführend und waren früher wie auch der ätzende Saft als
Heilmittel in
Gebrauch.
Euphorbia
fulgens
Karw., ein
Strauch in
Mexiko,
[* 14] mit glattem
Stengel, lanzettförmigen, langgespitzten, glatten, ganzrandigen Blättern und an der
Spitze der Ästchen in einseitigen
Trauben vereinigten, leuchtend roten
Blüten, Euphorbia
pulcherrima W.
(Poinsettia pulcherrima
Grah.),
in
Mexiko, mit später etwas verholzenden
Stengeln, ovalen, hellgrünen Blättern und unscheinbaren
Blüten, welche von einer
bis 25
cm im
Durchmesser haltenden
Rosette scharlachroter
Brakteen umgeben sind, sowie Euphorbia
splendens
Lodd.,
in
Madagaskar,
[* 15] mit lederigen, glatten Blättern und scharlachroten
Blüten, werden als
Zierpflanzen kultiviert.