Euhemerismus
,
s. Euemeros.
Euhemerismus
3 Wörter, 27 Zeichen
Euhemerismus,
s. Euemeros.
(Euhemerus),
griech. Philosoph der kyrenaischen Schule, um 300 v. Chr., verfaßte unter dem Titel: »Heilige Urkunde« ein Werk, in welchem er die ganze Mythologie aus der Vergöttlichung durch Klugheit und Tapferkeit verdienter Menschen erklärte;
daher der Name Euhemerismus für Menschenvergötterung.
Zur Begründung seiner Behauptung berief er sich auf die Darstellung der ganzen Urgeschichte der Welt von Uranos an auf einer goldenen Säule im Zeustempel einer Insel Panchäa, die er bei seiner im Auftrag des makedonischen Königs Kassandros unternommenen Umschiffung der Küsten Arabiens in der Nähe Indiens entdeckt habe. Diese Schrift, von der sich nur Bruchstücke erhalten haben (gesammelt von Wesseling in der Ausgabe des Diodoros von Sizilien, [* 3] Bd. 2, Amsterd. 1747), fand auch in Rom [* 4] Eingang, wo sie von Ennius (s. d.) übersetzt und bearbeitet wurde.
Vgl. Ganß, Quaestiones Euhemereae (Kempen 1860);
Sieroka, De Euhemero (Königsb. 1869);
Block, Euhémère, son livre et sa doctrine (Mons [* 5] 1876).