Titel
Eugenie
,
1) Eugenie
Marie de
Guzman,
Kaiserin der
Franzosen, geb. zu
Granada,
[* 2] die zweite Tochter des
Grafen von
Montijo
und
Teba,
Herzogs von Peneranda,
Granden von
Spanien,
[* 3] und der
Marie Manuela Kirkpatrick v. Closeburn aus einer katholischen schottischen
Familie, brachte unter dem
Namen einer Gräfin von
Teba den größten Teil ihrer
Jugend mit ihrer
Mutter auf
Reisen zu. 1851 erschien sie bei den
Festen des
Prinz-Präsidenten
Ludwig
Napoleon im
Elysée und erregte durch ihre
Schönheit
und
Anmut allgemeine
Aufmerksamkeit. Da
Napoleons Bewerbungen um Prinzessinnen aus alten Fürstenhäusern mißlangen, so erklärte
er dem Ministerrat, daß er sich mit der Gräfin von
Teba vermählen werde. Am wurde
die Vermählung in der
Notre
Dame-Kirche gefeiert, und schenkte Eugenie
ihrem Gemahl einen Thronerben.
Sie gab durch eleganten Luxus in der Pariser Modenwelt den Ton an, erlangte aber auch allmählich politischen Einfluß und führte wiederholt während der Abwesenheit des Kaisers die Regentschaft und den Vorsitz im Ministerrat. Auch vertrat sie Napoleon 1869 bei der Eröffnung des Suezkanals. Die Erfolge Preußens [* 4] 1866 brachten sie an die Spitze der Kriegspartei. Sie glaubte, daß die Napoleonische Dynastie nur durch einen glücklichen Eroberungskrieg am Rhein sich halten könne, und erblickte als fanatische Katholikin in der Wiederaufrichtung der weltlichen und der Erweiterung der geistlichen Herrschaft des Papstes eine Lebensaufgabe.
Die spanische Frage schien ihr 1870 ein passender Anlaß zur Entscheidung zu sein, und sie trieb daher mit Aufbietung alles Einflusses zum Krieg mit Preußen [* 5] (ma petite guerre). Für die Dauer der Abwesenheit des Kaisers wurde ihr 23. Juli die Regentschaft übertragen; 24. Juli begab sie sich zur Flotteninspektion nach Cherbourg. [* 6] Auf die Nachricht von den Niederlagen vom 6. Aug. erließ sie am 7. eine Proklamation an das französische Volk, worin sie die Fahne Frankreichs in jeder Gefahr zu verteidigen versprach. In Gemeinschaft mit Palikao erklärte sie sich aufs entschiedenste gegen die Rückkehr des Kaisers und den Rückzug der Mac Mahonschen Armee von Châlons nach Paris, [* 7] beharrte auf dem Zuge gegen Metz [* 8] und verschuldete so an ihrem Teil die Katastrophe von Sedan. [* 9]
Als 4. Sept. in
Paris die
Revolution ausbrach, mußte Eugenie
unter dem
Schutz des
Fürsten
Metternich aus den
Tuilerien
flüchten, erreichte 7. Sept. den kleinen Hafenplatz
Deauville und schiffte sich am andern
Tag nach
England ein.
Dort traf sie ihren
Sohn und nahm mit demselben vom 24. Sept. an ihren Aufenthalt zu
Chiselhurst, in der
Nähe von
London.
[* 10] Dorthin
kam auch der Exkaiser
Napoleon, aus seiner
Haft auf
Schloß
Wilhelmshöhe entlassen, Die kaiserliche
Familie blieb
in
Chiselhurst. Am ward Eugenie
Witwe. Sie nahm fortan teil an allen wichtigen Ereignissen in
Frankreich und gab viel
Geld
aus, um die bonapartistische
Partei zu stärken. Durch den
Tod ihres
Sohns, des kaiserlichen
Prinzen, in
Südafrika
[* 11] wurden alle ihre
Hoffnungen grausam zerstört. Nachdem sie 1880 eine
Reise nach der Unglücksstätte unternommen,
zog sie sich unter dem
Namen einer Gräfin von
Pierrefonds gänzlich vom öffentlichen
Leben zurück.
2) Eugenie
Adelaide
[* 12]
Louise von
Bourbon, s.
Adelheid 2).