Titel
Eubulos
,
1) Sohn des Spintharos aus dem
Demos Anaphlystos, athen. Staatsmann, Gegner des
Demosthenes sowohl in den gerichtlichen
als in den politischen
Verhandlungen, in finanziellen Angelegenheiten besonders bewandert, drang während des unglücklichen
Bundesgenossenkriegs (357-355
v. Chr.) auf
Frieden um jeden
Preis und auf
Genuß ungestörter bescheidener
Ruhe. Zum Staatsschatzmeister erwählt, regelte er mit großem
Geschick die
Finanzen; aber um die Volksgunst buhlend, setzte
er durch, daß die Überschüsse, welche bisher in die Kriegskasse geflossen waren, dazu verwendet werden sollten, daß die
ärmern
Bürger freien
Eintritt ins
Theater
[* 2] erhielten
(Theorikon). Er lähmte hierdurch die kriegerische
Kraft
[* 3] des
Staats und war auch beim Streit mit
Philipp von
Makedonien für Nachgiebigkeit und
Frieden.
Eubulos
betrieb 346 die Absendung
der Gesandtschaft des Philokrates.
Sein
Tod fällt jedenfalls vor 330 und vor den
Tod seines Gegners. Von des Eubulos
eignen
Reden,
die denen von
Demosthenes und
Äschines gleichgestellt werben, hat sich nichts erhalten.
2) Eubulos
, um 360
v. Chr., neben
Antiphanes und
Alexis einer der
Koryphäen der mittlern attischen
Komödie. Er bearbeitete hauptsächlich
mythische
Stoffe, indem er die frühern Tragiker, besonders
Euripides, parodierte. Von seinen auf 104 angegebenen
Stücken haben
sich nur einzelne Bruchstücke erhalten (abgedruckt in
Meinekes »Fragmenta comicor. graecorum«, Bd.
3), welche eine reine und gewählte
Sprache
[* 4] zeigen.