ein
Berg der schweizer. Voralpen, sowohl Gipfel
(Hoch-Etzel, 1102
m) als
Paß
[* 2] (960 m), letzterer einer der frequentiertesten
Zugänge des Wallfahrtsorts
Einsiedeln (881 m), nämlich von
Rapperswyl (410
m) und überhaupt der nordöstlichen
Schweiz
[* 3] aus. Zu der auf der
Höhe des Übergangs stehenden St. Meinradskapelle werden jährlich
Prozessionen gehalten.
der berühmte König der
Hunnen im
Nibelungenlied, Gemahl der
Helche (Herche,
Erka), die ihm
zwei
Söhne gebar, welche in der Ravennaschlacht fielen, sodann der
KöniginKriemhild von
Burgund, Auf der letztern Veranlassung
ladet er arglos deren
Brüder (die
MörderSiegfrieds) an seinen
Hof
[* 4] und wird gegen seinen
Willen in die grausigen Rachekämpfe
mit diesen hineingerissen, welche der letzte Teil des
Nibelungenlieds schildert. ÜberEtzelsTod weiß
die Fortsetzung des Gedichts, die
»Klage«, nichts Bestimmtes zu berichten; doch scheinen dem Dichter derselben zwei
Sagen vorgeschwebt
zu haben, nach welchen Etzel entweder erschlagen ward, oder sich in der Höhlung einer Steinwand verschlüpfte.
Die deutsche
Sage trifft mit der nordischen Atlisage in der
Edda und derVolsunga-Saga an vielen
Punkten
zusammen, nur daß hier der
Vorfall umgekehrt dargestellt wird. Etzel, hier Atli genannt, ladet die
MörderSiegfrieds (hier
Sigurd)
in böser Absicht ein, um ihren
Schatz, den
Nibelungenhort, zu erlangen, und läßt sie niedermachen, wird aber zur
Rache von
seiner
Gattin, der
Schwester der Erschlagenen (hierGudrun genannt), getötet. Nach einer der Gestaltungen
der Rosengartensage wird König Etzel von dem König Gibich aufgefordert, mit zwölf
Helden in den
Rosengarten zu
Worms
[* 5] zu kommen,
zieht darauf zu
Dietrich von Bern und mit diesem an den
Rhein, besiegt hier Gibich, gibt ihm zwar die
Krone zurück, zwingt
ihn aber zur
Dienstbarkeit.
Nach dem Biterolfslied gibt EtzelBiterolf und dessen Sohn
Dietleib sein
Heer, um die von den
BurgundenGünther,
Gernot und
Hagen
[* 6] erlittenen Unbilden zu rächen. Berühmt ist in der
Heldensage der
Beistand, den Etzel durch sein
HeerDietrich von Bern gegen den
Kaiser Ermenrich leistet; dagegen erficht auch Etzel durch
DietrichsBeistandSiege, namentlich gegen Osantrix,
gegen
Waldemar und dessen Sohn. Den Dichtern der deutschen
Heldensage schwebte Etzel als König von
Ungarn
[* 7] vor, als dessen Hauptstadt
man sich Etzelburg dachte; zugleich stellte man ihn als den mächtigsten Herrscher seiner Zeit dar. Wenn er zu
Tisch ging,
trugen bei ihm 13
Könige ihre
Kronen.
[* 8] Diese
Züge weisen auf den geschichtlichen
Attila als den Ausgangspunkt
der
Sage.
Etzel hat sich auch um die Einführung des elektromagnetischen
Telegraphen
[* 14]
Verdienste erworben. -
Sein Sohn
Anton, geb. zu
Berlin, machte größere
Reisen im
Orient,
in
Skandinavien und
Italien
[* 15] und bearbeitete und übersetzte dänische, schwedische und andre geographische Werke ins Deutsche.
[* 16] Als selbständige
Schriften erschienen von ihm: »Die
Ostsee und ihre Küstenländer« (Leipz. 1859);
»Grönland, geographisch
und statistisch beschrieben« (Stuttg. 1860) und »Vagabundentum
und Wanderleben in
Norwegen«
[* 17] (Berl. 1870).
2)
Eberhard von, Wegebaumeister, geb. zu
Stuttgart,
[* 18] wurde 1807 zum Weginspektor, 1808 zum Oberweginspektor ernannt
und baute unter anderm die 15 km lange Gebirgsstraße von
Münsingen nach
Ehingen und die aus zwei
Hängewerken von je 30 m
Weite bestehende, bedeckte hölzerne Neckarbrücke in
Heilbronn.
[* 19] 1810 aus dem
Staatsdienst entlassen, erwarb
er sich in
Württemberg
[* 20] eine große
Praxis im Zivilbauwesen, trat jedoch 1817 in das Oberbaukollegium, wobei er die vorzügliche
Trace der neuen Gebirgsstraße von
Seeburg nach
Münsingen ermittelte. Nach
Auflösung jenes
Kollegiums (1819) verblieb er als
technischer
Rat im
Ministerium des Innern und reorganisierte hierbei das
Straßen- und Brückenbauwesen
Württembergs. Unter den von ihm bewirkten Ausführungen sind die 1822-30 angelegte Gebirgsstraße »Weinsteige«
bei
Stuttgart und die 1827-32 ausgeführte
Ludwig-Wilhelmsbrücke über die
Donau¶
Die von Etzel projektierte Trace dieser Bahn, welche, im Gegensatz zu andern ausgeführten Gebirgsbahnen, mit möglichster Vermeidung
kostspieliger Kunst- und Tunnelbauten die höchste Wasserscheide ohne Tunnel
[* 32] überschritt, gilt als bahnbrechendes
Meisterwerk. Er starb in Kemmelbach bei Linz.
[* 33] Etzels Veröffentlichungen über die von ihm ausgeführten Eisenbahnbauten
bilden noch heute als Muster der Anordnung und Konstruktion; auch war er Mitbegründer der »Deutschen Eisenbahnzeitung« (1843
ff.).
(Kt. Schwyz,
Bez. u. Gem. Einsiedeln).
959 m. Gruppe von 5 Häusern, auf der Höhe des Etzelpasses, sö. unter dem
Gipfel des Hohen Etzel, 6 km n. Einsiedeln u. 4 km s. Pfäffikon am Zürichsee. Telephon. 43 kathol. Ew. Landwirtschaft, Viehzucht.
Der heute nicht mehr in Betrieb stehende Steinbruch lieferte früher dem FleckenEinsiedeln die benötigten Bausteine. Hier
lebte 828-835 der aus Hohenzoller'schem Geschlecht stammende Einsiedler St. Meinrad, zu dessen Andenken 1196 die
St. Meinradskapelle erbaut wurde. Früher stark besuchte Gastwirtschaft. Seit dem Bau der Eisenbahn hat der Weg über den
Etzel viel von seiner Bedeutung verloren. 1261: Mons Ezzelinus.
Hänge mit Baumgärten und schönem Wald bestanden. 12 Bauernhöfe, 78 kathol. Ew. Ueber
den benachbarten Etzelpass (959 m) führt die Strasse Rapperswil-Einsiedeln.
Dieser Uebergang hat in der
Geschichte zu verschiedenen Zeiten eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. 1386 überschritten ihn die Schwyzer, um die damals
österreichische March zu verheeren, und am war er der Schauplatz eines Kampfes zwischen Zürchern u. Schwyzern.
Zu der zum Andenken an dieses Ereignis errichteten Kapelle pflegte man alljährlich einmal zu wallfahrten;
heute geschieht diese Wallfahrt zur Meinradskapelle.
Zur Zeit des heroischen Kampfes der Schwyzer gegen die Franzosen 1798 gab
der den Pass besetzt haltende Anführer «diese Strasse fast ohne Kampf preis»,
so dass die Franzosen auf diesem Weg nach Einsiedeln vorzudringen vermochten;
1847 hüteten Truppen des
Sonderbunds den Pass. Ueber den Etzelpass flutete Jahrhunderte lang der Strom der aus der N.-Schweiz, dem Tirol und Süddeutschland
nach Einsiedeln wallfahrenden Pilger.