Etschmiadsin
,
altes, berühmtes Kloster und Sitz des Patriarchen der nichtunierten Armenier im russ. Gouvernement Eriwan (Transkaukasien), etwa 22 km von dieser Stadt entfernt, 895 m ü. M., in einer mit Obstbäumen und Gärten reichbesetzten Gegend gelegen. In uralter Zeit stand hier die Stadt Wagharschabad. Die dortige Patriarchalkirche, das schon 302 gestiftete Hauptheiligtum des Landes, ist zugleich ein Hauptbeispiel der armenischen Architektur, das, wohl gegen Ende des 5. Jahrh. entstanden, später öfters erneuert wurde. Es bildet fast ein Quadrat, aus dessen Mitte sich eine Kuppel auf vier frei stehenden Pfeilern erhebt; im Innern reicher Schmuck an Malereien.
In der
Nähe liegen noch zwei andre bei den Armeniern in großem Ansehen stehende Klöster, Kaiane und Hripsime, welche als
Filialen zu Etschmiadsin
gehören, daher jenes Patriarchenkloster auch oft
Utschkilissi (»Drei-Kirchen«) genannt wird. Etschmiadsin
ist
reich an wunderthätigen
Reliquien,
besitzt eine kostbare
Bibliothek, minder reich an
Bänden als an seltenen
Werken, und eine
Typographie, aus welcher der
Druck vieler wertvoller armenischer Litteraturwerke hervorgegangen ist. Es zählt
einschließlich der Zöglinge des Priesterseminars 100 Bewohner, darunter viele
Priester hohen
Ranges.
In dem an das
Kloster
anstoßenden
Flecken gleichen
Namens wohnen noch 300-400 Armenier, die größtenteils Krämerei und
Ackerbau
treiben. Im
Frieden zu Turkmantschai ward Etschmiadsin
mit andern Gebieten von
Persien
[* 2] an Rußland abgetreten und bildet seitdem
den
Kreis
[* 3] der 3018 qkm (54,8 QM.) mit (1873)
95,163 Einw. umfaßt.