Esther
,
pers. Name (»Stern«) der zur Perserkönigin erhobenen Jüdin Hadasa (»Myrte«),
nach welcher das
Buch Esther
im Alten
Testament genannt ist. Sie war die
Nichte und Pflegetochter des
Juden Mardochai aus dem
Stamm
Benjamin und
wurde wegen ihrer
Schönheit Gemahlin des
Königs
Ahasverus, d. h.
Xerxes. Als solcher gelang es ihr, den
Anschlag des
Ministers
Haman auf die
Existenz ihres
Volkes zu vereiteln und nicht bloß zu erwirken, daß
Haman gehenkt und Mardochai an seiner
Stelle zum
Minister ernannt, sondern auch den
Juden Gelegenheit gegeben wurde, in einer großen Metzelei 75,000
Perser zu erwürgen.
Die Unwahrscheinlichkeiten des ganzen
Berichts sind so massenhaft und die Rachgier, welche die
Phantasie des Verfassers leitet,
so handgreiflich, daß schon
Luther den stärksten Anstoß an dem
Buch nahm, welches übrigens auch den
Namen
Gottes nicht nennt und bloß eine legendenhafte
Erklärung der Entstehung des jüdischen Purimfestes darstellt. Seine
Abfassung fällt in das
Zeitalter der
Ptolemäer und
Seleukiden. In der
Septuaginta und
Vulgata finden sich noch verschiedene
Ausschmückungen der alttestamentlichen
Erzählung, welche
Luther unter dem
Namen
»Stücke in Esther«
größtenteils zusammenfaßte
und den
Apokryphen zugesellte.
Vgl. Oppert, Commentaire du livre d'E. d'après la lecture des inscriptions perses (Par. 1864).
Unter den dramatischen
Dichtungen, welche die Geschichte der Esther
zum Gegenstand haben, stehen das berühmte Spätlingswerk
Racines (1689) und
Grillparzers unvollendetes
Drama »Esther«
(1845) obenan.