Essek
(Essegg, lat. Essekinum
, slaw. Osjek, ungar.
Eszék), königliche
Freistadt, Hauptort
Slawoniens und Sitz des
Komitats Veröcze, am rechten Drauufer, mit langer
Holz- und
eiserner Bahnbrücke, besteht aus der
Festung
[* 2] mit einem Festungswerk (»Kronenwerk«) am linken (ungarischen)
Ufer und der durch eine
Esplanade geschiedenen
Neu-,
Ober- und Unterstadt.
Letztere zwei Stadtteile sind durch
eine
Pferdebahn verbunden. Bemerkenswert sind der Paradeplatz und die große
Kaserne in der
Festung, der Marktplatz, das
Komitats-,
das neue
Rathaus und das neue Kasinogebäude in der Oberstadt. Essek
ist Sitz einer Finanzdirektion, eines
Gerichtshofs und einer
Handels- und
Gewerbekammer, hat 3 katholische und eine griechisch-oriental.
Pfarrkirche, ein
Kloster der
Franziskaner (seit 1687), der
Kapuziner (1702), eine hübsche
Synagoge, ein großes Landesspital,
ein schönes Waisenhaus, ein elegantes
Theater
[* 3] und (1881) 18,201 Einw. Essek
treibt ansehnlichen
Handel mit
Getreide,
[* 4] Vieh,
Honig, Zwetschenmus (lekvár),
Branntwein,
Obst, rohen
Häuten und
Holz,
[* 5] besonders Binderholz. Überdies
hat Essek
, welches eine Hauptstation der
Alföld-Fiumaner
Bahn und der
Dampfschiffahrt ist, eine entwickelte
Industrie und viele
Fabriken (darunter auch eine Glasfabrik), ein
Gymnasium, 2 Lehrerpräparandien etc.
In dem angrenzenden Rétfalu
befindet sich ein
Schloß mit schönem
Park des
Grafen Pejacevič. - Essek
steht an der
Stelle der römischen Pflanzstadt Mursia,
die, vom
Kaiser
Augustus wahrscheinlich 8
n. Chr. angelegt, als
Knotenpunkt wichtiger
Handelsstraßen sich
rasch zur Hauptstadt Unterpannoniens aufschwang.
Hadrian umgab sie mit
Mauern und erhob sie zu einer
Kolonie. Im J. 335 wurde
hier bereits ein
Bistum errichtet. Damals war Mursia eine Hauptstation der
Ister-
(Donau-)
Flotte. Im 6. Jahrh. ließen sich
die
Slawen im Land nieder. Als 1091
¶
mehr
Slawonien dem Königreich Ungarn
[* 7] einverleibt wurde, ward bei dem zum Dorf herabgesunkenen Mursia das feste Schloß Osjek erbaut. 1526 wurde
Essek
von den Türken besetzt, die 1560 über den an 8 km langen Sumpf von mehr als 20,000 Christensklaven eine befestigte Brücke
[* 8] schlagen ließen, welche durch Niklas Zrinyi 1664 zerstört, aber von den Türken bald wiederhergestellt
ward. Am kam Essek
wieder unter die Herrschaft Österreichs, wurde 1712 zu einer Festung umgeschaffen und 1809 zur
königlichen Freistadt erhoben. In E. fanden wiederholt Ausgrabungen von römischen Altertümern statt.