Essay
(engl., spr. esseh, franz. Essai, »Versuch«), Bezeichnung für kürzere Abhandlungen wissenschaftlichen oder litterarischen Inhalts in gemeinverständlicher Darstellung. Der Essay verdankt seine Entstehung der Anregung des französischen Schriftstellers Montaigne (»Essais«, 1580) und wurde durch Lord Bacon in die englische Litteratur eingeführt, wo er im vorigen Jahrhundert besonders von Cowley, Dryden, Temple, Addison, Steele (die vorzugsweise Essayisten genannt werden) und andern Notabilitäten weiter ausgebildet wurde. Seine jetzige Form, die im wesentlichen darin besteht, daß in Anknüpfung an ein Ereignis des Tags oder an eine wichtige litterarische Erscheinung Fragen, welche die Zeit bewegen, in leichtem und zwanglosem Gesprächston erörtert werden, erhielt der Essay erst in unserm Jahrhundert und zwar vorzugsweise durch den geistvollen Macaulay, dem andre, wie Bulwer-Lytton, Lord Stanhope, Carlyle, der Amerikaner Emerson, mit nicht minder glücklichem Erfolg nacheiferten. In Deutschland wurde der Essay in gleichem Sinn kultiviert von Herm. Grimm, Julian Schmidt, Karl Frenzel, Rud. Gottschall u. a. - Essayistisch, in der Weise von Essays.