Esquilīnischer
Hügel
, Esquilīn (Esquilĭae), einer der sieben Hügel
Roms, oder vielmehr eine
Hochfläche, die im N. zum
Teil mit dem Viminal und
Quirinal zusammenhängt und im O. sich allmählich in das vorstädtische
Terrain verliert. Nach
S. und
SW. springen zwei Hügel
zungen mit scharf geschnittenen Rändern vor, von denen die
nördlichere
Cispius, die südliche Opius und (die äußerste Westspitze)
Carinae genannt wird. Der
Name ist unsicherer
Ableitung ;
die Römer [* 2] selbst brachten ihn mit aesculus, die Wintereiche, zusammen;
und jedenfalls war in der ältesten Zeit der mit Wald bedeckt, der mit dem zunehmenden Anbau sich in zahlreiche heilige Hainbezirke verwandelte;
unter andern werden erwähnt der Lucus fagutalis (Buchenhain), der Lucus esquilinus (Eichenhain) und der Lucus Lucinae, wo später (379 v.Chr.) der Tempel [* 3] der Juno Lucina errichtet ward.
Die bedeutendsten Reste aus dem Altertum gehören den Befestigungen an, durch welche die Stadt nach O., wo sie durch die natürlichen Bodenverhältnisse nicht geschützt war, verteidigt wurde. Hier ist ein Erdwall von 1,3 km Länge errichtet, davor ein mächtiger Graben (30 m breit, 9 m tief). Der Erdwall (agger), dessen Außenseite eine 4 m dicke Quadermauer aus Tuffstein mit Zinnen und Türmen bildete, begann bei der Porta Esquilina (ihre Stelle nahm später der jetzt noch erhaltene Gallienusbogen ein) und reichte bis zur Porta Collina (unweit der Via venti Settembre und dem Finanzministerium); dazwischen befand sich ein drittes Thor, die Porta Viminalis, deren Überreste bei dem jetzigen Centralbahnhof sichtbar sind. Der Wall mit Türmen und Graben galt schon im Altertum als ein Werk des Servius Tullius; da aber die erhaltenen Reste sämtlich unter Anwendung des römisch-attischen Fußes von 0,296 m, wie derselbe durch die Decemvirn um 450 v.Chr. eingeführt scheint, gebaut sind, darf man sie schwerlich für älter halten als das 4. Jahrh. v.Chr. Über die weitern Schicksale des s. Rom. [* 4] –
Vgl. O. Richter, Über antike Steinmetzzeichen (Berl. 1885).