Esquera
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Sprache, [* 3] die Sprache der Basken (s. d.), die von ihnen selbst Euscara, Eskuara oder Esquera genannt wird. Sie ist nach W. von Humboldts «Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens vermittelst der Baskische Sprache» (Berl. 1821), abgesehen von den Veränderungen, die sie im Laufe der Jahrhunderte erfahren, im allgemeinen die der alten iber. Bewohner Spaniens und Aquitaniens. Die Turdetaner in Bätica, die Lusitanier, die Cantabrer, Autrigonen, Barouler, Basconen und Aquitanier sprachen nur Dialekte ein und derselben Sprache.
Das Baskische zerfällt in mehrere Dialekte und Unterdialekte, deren Zahl sich schwer feststellen läßt. Prinz Lucien Bonaparte nimmt 8 Hauptdialekte mit 25 Dialekten zweiter Ordnung an, während van Eys, wohl der gründlichste Kenner der Baskische Sprache, nur folgende 6 Dialekte gelten läßt: den Dialekt von Biscaya, von Obernavarra, von Labourd, von Niedernavarra, von Guipuzcoa und von Souletin. Die Frage, welchem Sprachstamme das Baskische zuzuzählen sei, muß noch als eine offene bezeichnet werden, da auch der neueste, von A. Grimm unternommene Versuch, dasselbe den ural-altaischen Sprachen beizuordnen, nicht gelungen erscheint. - Ein eigenes Schrifttum hat sich in dieser Sprache nie ausgebildet. Nur aus älterer Zeit kennt man einige Bruchstücke von Volksliedern, deren angebliches hohes Alter aber zweifelhaft ist. Doch singt noch jetzt das Volk zu seinen Nationaltänzen Lieder in Euscara, welche Iztueta in den «Guipuzcoaco dantza gogoangarrien condaira» (San Sebast. 1824) aufgezeichnet hat. Andere bask. Lieder sind von demselben gesammelt in «Euscaldun ancina ancinaco Ta are lendabicio etorquien» (San Sebast. 1826) und einiges in deutscher Übersetzung in Ellisens «Versuch einer Polyglotte der europ. Poesie» (Tl. 1, Lpz. 1846). In der franz. Soule finden von alters her an gewissen Festtagen dramat. Vorstellungen statt, welche ihre Stoffe, ähnlich den Mysterien, teils der Bibel [* 4] oder Heiligenlegende, teils den mittelalterlichen epischen Sagenkreisen, teils wohl auch alten nationalen Überlieferungen entlehnen. Eine Analyse von 34 solchen Stücken giebt Michel in «Le [* 5] Pays Basque, sa population, sa langue, ses moeurs, sa littérature et sa musique» (Par. 1857),
der auch in «Le Romancero due Pays Basque» (ebd. 1859) eine Anzahl volkstümlicher Erzählungen mitgeteilt hat. Was sonst in Baskische Sprache gedruckt ist, besteht fast nur in Religionsbüchern, mit wenigen Ausnahmen nur Übersetzungen. Originalwerke sind jedoch Iztuetas Geschichte von Guipuzcoa und Hiribarrens Geschichte der Basken, beide der neuern Zeit angehörig. Unter den ebenfalls erst seit dem 18. Jahrh, von patriotischen Basken unternommenen, wenn auch noch unkritischen Versuchen, die Sprache grammatisch zu konstruieren und etymologischlexikalisch zu verzeichnen, sind zu nennen: die Grammatik des Jesuiten Larramendi «El imposible vencido» (Salamanca 1729);
dessen «Diccionario trilingue del castellano, bascuence y latin» (2 Bde., San Sebast. 1745; neueste Aufl. 1853);
Astarloa, «Apologia de la lengue bascongade» (Madr. 1803);
Erro y Aspiroz, «Alfabeto de la lengue primitiva de Espana» (ebd. 1806) und dessen «El mundo primitivo» (ebd. 1815).
Vgl. Lecluse, Manuel de la langue basque (Toulouse [* 6] 1826); ¶
Abbadie und Chaho, Études grammaticales sur la langue euskarienne (Par. 1836);
Adelung im 2. Bande und W. von Humboldt im 4. Bande des «Mithridates» (Berl. 1806-17).
In neuerer Zeit haben sich namentlich Chaho, der auch ein großes «Dictionnaire basque» (Lief. 1 u. 2, Bayonne 1856) begonnen, Prinz Louis Lucien Bonaparte, «Langue basque et langues finnoises» (Lond. 1862) und in Deutschland [* 8] Mahn, «Denkmäler der Baskische Sprache» (Berl. 1857), um das Baskische verdient gemacht. Zu nennen ist noch aus neuester Zeit: J. Binson, Documents pour servir à l'étude historique de la langue basque (Bayonne 1874);
van Eys, Essai de grammaire de la langue basque-francais (Amsterd. 1867);
ders., Dictionnaire basque-francais (Par. 1873);
ders., Grammaire comparée des dialectes basques (ebd. 1879);
Ribary, Essai sur la langue basque (aus dem Ungarischen, ebd. 1877);
Arno Grimm, über die und Baskische Spracheund Sprachforschung.
Allgemeiner Teil (Bresl. 1884); Topolovsek, Die baskoslaw. Spracheinheit (Bd. 1, Wien [* 9] 1894); von der Gabelentz, Die Verwandtschaft des Baskischen mit den Berbersprachen (Braunschw. 1894).