Espingole
(spr. espänagoll, Espignole, Espingnolle, Spingole), in Frankreich früher eine Muskete, Tromblon genannt, deren Lauf eine kegelförmige Erweiterung nach der Mündung zu hatte, und die auf Kriegsschiffen gebraucht, auch von den Mamelucken der Kaisergarde sowie 1760 von den österreichischen Kürassieren geführt wurde (s. Figur). Vornehmlich wurde mit Espingole jedoch ein Kartätschgeschütz bezeichnet, in welchem jeder Lauf mit so vielen Schüssen, als überhaupt hineingingen, geladen wurde, so daß der Lauf abwechselnd mit Pulver und Kugel bis zur Mündung gefüllt war. Durch einen langsam brennenden Satz entzündet, wurde dann successive ein Schuß nach dem andern aus der Mündung geworfen, ähnlich wie bei den Bombenröhren der Feuerwerkskunst. Diese Espingolen sind bei Belagerungen am Ende des Mittelalters mehrfach, so namentlich 1438 vor Belgrad, angewendet worden und haben in der dänischen Artillerie noch in den letzten Kriegen 1848 bis 1850 und 1863-64 Verwendung gefunden, freilich ohne den erwarteten Erfolg. Das Unpraktische dieses Geschützes lag schon darin, daß es, wenn abgefeuert, nach Kopenhagen geschafft werden mußte, um dort im Laboratorium von neuem geladen zu werden. Im J. 1864 führten die Dänen sogar mehrere Espingolenfeldbatterien, und beim Düppelsturm 18. April 1864 wurden gegen 30 Espingolen erbeutet. Vgl. Wille, Über Kartätschgeschütze (Berl. 1871).
^[Abb.: Espingole oder Tromblon der österreichischen Kürassiere 1760.]