Eschatologie
(griech., von eschaton, das »Äußerste, Letzte«),
in der
Dogmatik die der christlichen Zukunftshoffnung zum
Ausdruck dienende
Lehre
[* 2] von den letzten
Dingen (res novissimae
s. ultimae, novissima), d. h. vom
Tod und Zwischenzustand, vom Tausendjährigen
Reich, von der
Auferstehung und dem das
Los der
Gerechten und Ungerechten entscheidenden
Jüngsten
Gericht. Das farbigste
Kapitel in der Eschatologie
liefert der
Chiliasmus
(s. d.), welcher die älteste
Kirche beherrschte, aber selbst im
Mittelalter jeweils apokalyptische
Stimmungen und
Unternehmungen
hervorrief, die eine gesteigerte Fortsetzung in den wiedertäuferischen und sonstigen fanatischen
Schwärmereien des Reformationszeitalters
fanden.
Sowohl diesen als der römischen Fegfeuerlehre
gegenüber verhielt sich die protestantische
Theologie kühl ablehnend, und
erst die mystisch-theosophischen Theologen
Petersen,
Spener,
Bengel,
Ötinger haben die Eschatologie
wieder reicher ausgebildet. Reduzierte
der
Rationalismus die Eschatologie
auf die
Unsterblichkeit der
Seele, beseitigte der
Pantheismus auch diese, so entstanden in
Rothe und
Martensen wieder geistvolle Vertreter einer realistischen Auffassung, während die modern protestantische
Dogmatik seit
Schleiermacher
die Eschatologie
gewöhnlich als
Lehre von der Vollendung der
Kirche behandelt und ihr zuweilen nur die Bedeutung
eines Anhanges beläßt.