Erythem
(griech. Erythema
, auch Erythrema,
Wiebeln,
Ritteln), s. v. w. entzündliche Hautröte. Es
wird mit diesem
Namen eine
Gruppe gutartiger
Hautkrankheiten
[* 2] bezeichnet, welche mit hellroten
Flecken beginnen, die bald eine
dunkelbläuliche (venöse) eingesunkene Mitte zeigen, scharf begrenzt, etwas derb sind und auf
Druck verschwinden. Die
Flecke
vergrößern sich bald zu Thalergröße, fließen zusammen und sind von zinnoberrotem
Hof
[* 3] umgeben. Blaßt die Mitte ab,
so entsteht das Erythema
annulatum;
taucht ein neuer roter
Fleck darin auf, Erythem
Iris;
schwillt der
Fleck zu einer
Quaddel an,
Erythem
urticatum;
ergießt sich
Flüssigkeit, Erythem
vesiculare
(Herpes circinatus) oder Erythem
bullosum.
Bei den letzten
Arten besteht
heftiges
Jucken, auch wohl
Fieber. Die
Krankheit geht meist in 8-14
Tagen unter
Abschuppung der
Epidermis
[* 4] vorüber.
Zuweilen aber dauert das Erythem
wochen- und monatelang, während welcher Zeit es sich von den zuerst befallenen Körperteilen
über große Hautstrecken ausbreitet, wobei dann der
Ausschlag im
Zentrum der erkrankten Hautstelle abheilen kann, während
er am
Rande derselben ringförmig sich ausdehnt. Einen höhern
Grad stellt das Erythema
nodosum dar.
Dasselbe kommt ohne bekannte Ursache namentlich bei jugendlichen Individuen und zwar weit häufiger bei weiblichen als bei männlichen Personen vor. Zuerst findet man am Unterschenkel und Fußrücken rote Flecke, dieselben schwellen an, sind schmerzhaft, zuweilen gesellen sich Blutaustretungen hinzu (Purpura rheumatica oder Peliosis rheumatica), dabei fiebern die Kranken und leiden an ziemlich schwerer Störung des Allgemeinbefindens. Die Dauer der Krankheit beträgt gewöhnlich 8-14 Tage, während welcher der geschwächte Patient das Bett [* 5] zu hüten sich gezwungen sieht.
Auch dieses Erythem
heilt unter
Abschuppung der
Epidermis. Nur selten zieht sich das Erythema
nodosum monatelang hin, indem immer
neue
Knoten auftreten, während die alten abheilen.
Da es sich beim Erythem
um eine ihrem
Wesen nach völlig
unbekannte Gefäßkrankheit handelt, die einen regelmäßigen Verlauf nimmt, so bleibt nichts übrig, als sich abwartend
zu verhalten, das
Fieber zu mildern, Bleiwasserumschläge zu machen und schmerzhaftes
Jucken mit
Morphium zu betäuben.