Titel
Erweichung
(Malacia), in der Medizin die Verminderung der Dichtheit und Widerstandsfähigkeit (Festigkeit) [* 2] eines Organs oder seiner Gewebteile. Sie ist immer die Folge vorausgegangener krankhafter Prozesse und hat verschiedene Grade, von der einfachen Erschlaffung zur Mürbheit, Brüchigkeit und breiigen Weiche. Man unterscheidet dem Wesen nach:
1) die weiße Erweichung
, wo das Organ in wässerigen Zellsäften und ausgeschwitztem
Blutwasser gleichsam maceriert ist;
2) die rote Erweichung
, wo das Organ der Sitz von
Entzündung oder Blutaustretung war und außer roten
Blutkörperchen
[* 3] meist Entzündungsprodukte
und Gewebstrümmer die erweichte
Stelle füllen;
3) die gelbe Erweichung
, meist eine Folge der vorigen, wo die erweichte
Stelle von
Blutfarbstoffen, Fett, auch
wohl
Eiter durchsetzt ist. Die Erweichung
dehnt sich selten über das ganze Organ aus, sondern ergreift meist einzelne
Stellen. Dieselbe kann jedes Organ, selbst die Nägel,
[* 4] Oberhaut und
Haare
[* 5] in gewisser Hinsicht befallen. Am meisten hat man
beobachtet die Erweichung
des
Gehirns (Encephalomalacia), des Rückenmarks (Myelomalacia), des
Magens (Gastromalacia),
was jedoch fast immer nur
Leichenerscheinung ist, und der
Knochen
[* 6] (Osteomalacia), welche durch Resorption der
Kalksalze erweichen
und dadurch leicht zu
Knochenbrüchen disponieren. Die
Symptome der Erweichung
sind oft sehr dunkel; sie haben im allgemeinen eine
große Neigung um sich zu greifen und geringe Neigung zur Selbstheilung.
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