Erstfeld
(Kt. Uri). 470 m. Gem. und Pfarrdorf, zu beiden Seiten der Reuss, im Reussthal und an der Gotthardstrasse vor der Ausmündung des Erstfelderthales. Station der Gotthardbahn; hier werden die schweren Berglokomotiven vorgespannt, die Steigungen von 30‰ überwinden und erst in Biasca wieder abgekoppelt werden. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit dem Bahnhofquartier, Wiler und Ripshausen: 219 Häuser, ¶
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2416 Ew., wovon 362 Reformierte; Dorf: 127 Häuser, 1714 Ew. Im Bahnhofquartier reform. Kirche, die einzige im Kanton Uri. Reformierte Schule, von der Verwaltung der Gotthardbahn für die Kinder ihrer Angestellten eingerichtet und unterhalten. Wiesenbau und Viehzucht, Viehhandel. Ein Teil der Bewohner steht im Bahndienst. Steinbruch der Calciumkarbidfabrik in Gurtnellen; Kiesgruben. Schöne Kirche und Schulhaus; bemerkenswerte Kapelle (verständnisvoll restauriert), wohin am St. Markustag die Urner Bevölkerung in grosser Prozession zu wallen pflegt und in der ein Ritterschwert und ein Bronzemesser (aus einem alten Grab) aufbewahrt werden. Hier brach auch 1799 der Aufstand der Urner gegen das französische Joch aus. Das Muheim'sche Haus oder die sog. Rote Hofstatt ist ein typisches Beispiel des alt alemannischen Gebirgshauses. 1258: Orzeveld; 1275: Oertzveld; 1327: Oertzvelden. 1258-1405 Sitz der Meier des Fraumünsterstiftes zu Zürich. Ihr noch in 16. Jahrhundert bestehender Burgstall enthielt eine Reihe von schönen Wappenmalereien.