GeorgAdolf, Physiker, Sohn von
PaulErman, geb. zu
Berlin,
[* 2] studierte dort und in Königsberg
[* 3] unter
Bessel
Naturwissenschaften. 1828–30 machte er aus eigenen
Mitteln eine
Reise um die Erde, deren Hauptzweck war,
ein
Netz von möglichst genauen magnetischen Bestimmungen für den Umkreis der Erde zu gewinnen. Auf diese
Beobachtungen gründete
Gauß zum erstenmal eine
Theorie des Erdmagnetismus. Für den ersten
Teil seiner
Reise bis nach
Irkutsk schloß er sich an die
magnetometrische Expedition an, welche Hansteen durch den westl.
TeilSibiriens unternahm; die weitere
Reise durch Nordasien
von der Mündung des Ob über Ochotsk nach Kamtschatka und von da zur See über die russ.-amerik.
Kolonien, Kalifornien,
Otaheiti,
um
Kap Hoorn und über Rio
[* 4] de Janeiro zurück nach
Petersburg
[* 5] und
Berlin vollendete er allein. Erman war seit 1832 Privatdocent,
seit 1834 Professor der Physik an der
Universität in
Berlin. Er starb Die
Beschreibung seiner
«Reise um die Erde
durch Nordasien und die beiden
¶
mehr
Oceane» zerfällt in eine historische (3 Bde.,
Berl. 1838-48) und eine wissenschaftliche Abteilung (2 Bde., ebd. 1835-41, nebst Atlas).
[* 7] Die königl. Geographische Gesellschaft
in London
[* 8] erteilte ihm für dieses Werk (die auf das sibir. Festland bezüglichen Teile wurden von Cooley [2 Bde., Lond.
1848] ins Englische
[* 9] übertragen) einen ihrer großen Preise. E.s Arbeiten über Erdmagnetismus und andere
physik. Fragen sind in Poggendorffs «Annalen», den «Astron. Nachrichten», in mehrern engl.
Zeitschriften und, soweit sie auf RußlandBezug haben, in dem von ihm herausgegebenen «Archiv für wissenschaftliche Kunde von
Rußland» (25 Bde., Berl.
1841-67) enthalten. 1845-48 gewährte ihm die BritishAssociation in London und 1874 die kaiserl. deutsche
Admiralität die Mittel, um aus den von ihm gemessenen Werten der magnetischen Erscheinungen die Werte der Konstanten der Gaußschen
Theorie des Erdmagnetismus zu berechnen. Die Ergebnisse sind veröffentlicht in den «Reports»
(1846-48) der genannten Association und in der im Verein mit Petersen herausgegebenen Schrift «Die Grundlagen
der Gaußischen Theorie und die Erscheinungen des Erdmagnetismus im J. 1829» (Berl. 1874).
JeanPierre, Historiker, geb. zu Berlin, stammte aus einer Genfer Familie, die 1720 nach Berlin übergesiedelt
war. Bereits mit 17 Jahren wurde er Lehrer am franz. Gymnasium und noch vor dem 20. Jahre Prediger der
franz. Gemeinde, um deren Entwicklung er sich die größten Verdienste erwarb, 1766 Direktor ihres Gymnasiums und 1783 Oberkonsistorialrat. 1792 wurde
er zum Historiographen der brandenb. Geschichte ernannt. Er starb Sein Hauptwerk
sind die noch heute wertvollen «Mémoires pour servir à l'historie des réfugiés»
(mit Reclam, 9 Bde., Berl. 1782-99).
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war er für die methodische Erforschung
der ägypt. Sprache thätig. Ein wichtiges Litteraturdenkmal gab er heraus u. d. T. «Die
Märchen des Papyrus Westcar. I. Einleitung und Kommentar. II. Glossar, Paläographische Bemerkungen und Feststellung des Textes»
(2 Bde., Berl. 1891). Einen Abriß
der ägypt. Kulturgeschichte veröffentlichte er in «Ägypten
[* 13] und ägypt. Leben im Altertum» (2 Bde., Tüb.
1885-87). Seit 1882 giebt er zusammen mit H. Brugsch die «Zeitschrift für ägypt. Sprache und Altertumskunde»
heraus. Auch auf numismatischem Gebiet hat Erman gearbeitet; seine Hauptschrift ist hier die «Geschichte
der deutschen Medailleure des 16. und 17. Jahrh.» (Berl. 1884).
Paul, Sohn von JeanPierreErman, Physiker, geb. zu Berlin, widmete sich den Naturwissenschaften
und übernahm früh ein Lehramt der Naturkunde beim franz. Gymnasium zu Berlin, 1791 auch an der Allgemeinen Kriegsschule.
Bei Gründung der Universität
(1810) erhielt er die Professur der Physik. 1806 erfolgte seine Erwählung zum Mitglied der
Akademie, und 1810-41 war er Sekretär
[* 14] der mathem.-physik. Klasse derselben. Er starb zu Berlin.
Erman hat sich namentlich um die Lehre
[* 15] von der Elektricität, dem Magnetismus,
[* 16] die Hygrologie, Optik und Physiologie verdient gemacht.
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