Erkenntnis
(die), in abstraktem
Sinn der
Akt des
Erkennens und Begreifens, in konkretem das
Produkt oder
Resultat dieses
Aktes, die
Vorstellung, die durch das
Erkennen in uns entsteht, und zwar sowohl im weitern
Sinn der allgemeine oder Gattungsbegriff
aller
Arten von
Vorstellungen überhaupt als im engern die
Vorstellung, die sich auf wirkliche Gegenstände
bezieht, und im engsten die durch das
Denken vermittelte, auf das Allgemeine und Notwendige gerichtete, dem
Menschen eigentümliche
Vorstellung; endlich der Inbegriff aller unsrer für wahr gehaltenen
Vorstellungen überhaupt. Die Untersuchung über das
Wesen
der menschlichen Erkenntnis
bildet das Hauptproblem der
Theorie des menschlichen
Erkenntnisvermögens.
Noch haben
die von
Locke,
Leibniz;
Hume,
Kant und den spätern
Philosophen darüber
¶
mehr
angestellten Untersuchungen nicht zu einem allgemein als gültig anerkannten Resultat geführt. Da das Erkenntnisvermögen
seine Thätigkeit unter verschiedenen Modifikationen äußert, so unterscheidet man folgende Arten der Erkenntnis
(wobei jedoch der
innige Zusammenhang und die Wechselwirkung zwischen ihnen nicht außer Augen gesetzt werden darf): Erkenntnis
durch die Sinne, Sinneswahrnehmung,
Anschauung, das unmittelbare Auffassen des Seins wirklich oder vermeintlich vorhandener, dem Bewußtsein
gegenwärtiger Dinge, die teils der Außenwelt angehören und durch den äußern Sinn, dessen Organe die fünf Sinne sind, wahrgenommen
werden, teils der innern Welt zugerechnet werden und demnach Vorstellungen, Gefühle und Bestrebungen sind, welche als momentan
in uns vorherrschende uns zum Bewußtsein kommen und durch den sogen. innern Sinn, für den wir ein körperliches
Organ nicht kennen, wahrgenommen werden; Erkenntnis
durch die Einbildungskraft oder das Vorstellungsvermögen im engern Sinn, das Auffassen
und Vorstellen solcher Gegenstände, die nicht gegenwärtig, wohl gar nicht einmal wirklich vorhanden sind, vermittelst rein
innerlicher Thätigkeit und ohne Mitwirkung der äußern Sinne; die höhere, übersinnliche Erkenntnis
, die sich
mittels des Verstandes und der Vernunft äußert. Von Wichtigkeit ist aber besonders die Einteilung, wonach die Erkenntnis
entweder
eine empirische (Erfahrungs-) oder eine rationale (Vernunfterkenntnis
im engern Sinn) ist. Erstere entsteht infolge einer Anregung
durch den äußern oder innern Sinn, letztere stammt bloß aus der Vernunft und wird demnach durch bloßes
Nachdenken hervorgebracht (vgl. A priori und A posteriori).