Erdrinde
,
Erdkruste, Lithosphäre, die feste Gesteinschale, die das unzugängliche Erdinnere umgiebt. Sie setzt sich aus Erstarrungs-, Sedimentär- und Eruptivgesteinen zusammen, und über ihre Entstehung hat man folgende Ansichten. Die Erde war ursprünglich ein glutflüssiger Ball, der sich infolge der Ausstrahlung von Wärme [* 2] in den kalten Weltenraum mit einer Erstarrungskruste bedeckte. Diese älteste Gesteinsbildung ist mit Sicherheit nirgends an der Erdoberfläche nachzuweisen, vielleicht ist sie überall von jüngern Ablagerungen bedeckt.
Auf dieser im Laufe der Zeit erkaltenden Kruste schlugen sich die Wasser, die als Dampf [* 3] bis dahin in der Atmosphäre vorhanden waren oder dem Erdinnern entströmten, nieder; in dem Urmeere bildeten sich zunächst die geschichteten, aber krystallinischen Gesteine [* 4] der Archäischen Formationsgruppe (s. d.), wie die Gneise, Granulite, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, krystallinischen Kalksteine, Quarzite u. s. w., deren besondere Art der Entstehung uns noch unbekannt ist.
Nachdem dann organisches Leben auf der Erde sich zu entfalten begonnen hatte, kamen in den Meeren die sedimentären Gesteine durch die mechan. und chem. Thätigkeit des Wassers, zum Teil auch durch die Lebensthätigkeit von Tieren und Pflanzen zur Ablagerung; es sind das die sich im ganzen gleichbleibenden Sandsteine, Konglomerate, Thonschiefer, Kalksteine, Dolomite, Steinsalz, Thon, Mergel. Nach den wesentlichsten der Umgestaltungen, denen sowohl die Flora wie die Fauna seit ihrem ersten Auftreten in der Vorzeit unterworfen waren, wird die Entwicklungsgeschichte der Erde in zahlreiche Perioden eingeteilt.
Die
Absätze des
Meers während jeder
Periode, die gleichsam als
Denkmünzen und
Inschriften aus ihrer Entstehungszeit die Reste
der jedesmaligen
Tier- und
Pflanzenwelt (s. Petrefakten)
[* 5] umschließen, nennt man Formationen (s. d.).
Die Erstarrungskruste aber und die sie bedeckenden sedimentären Formationen sind gangförmig oder stockartig
durchsetzt von den aus dem Erdinnern emporgedrungenen
Eruptivgesteinen, also von Granit, Diorit,
Diabas, Porphyren,
Trachyt,
Basalt u. a. Auch heute geht einerseits die
Bildung von sedimentären Gesteinen, andererseits die
Eruption von
Trachyten und
Basalten noch vor sich. Die
Dicke der Erdrinde
ist nicht bekannt,
da man in sie nicht weiter als bis zu einer
Tiefe von 1000 bis 2002 m mit
Schächten und Bohrlöchern eingedrungen ist; doch darf man eine
Dicke von vielleicht 50 km als
geringstes
Maß annehmen.