Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Liegnitz,
[* 2]
Kreis
[* 3]
Hirschberg,
[* 4] in reizender Gegend an der
Lomnitz, nahe der
Station
Zillerthal der
Linie
Hirschberg-Schmiedeberg der Preußischen Staatsbahn, hat ein
Schloß mit herrlichem
Park, eine schöne, nach
Schinkels
Plan erbaute
Kirche, ein Johanniterkrankenhaus, eine große Flachsspinnerei nebst
Bleicherei,
Leinweberei und (1880) 952 meist evang. Einwohner. Das
Schloß gehörte ehedem dem
Feldmarschall
Gneisenau, dessen
Erben es 1833 an den König von
Preußen,
[* 5]
Friedrich
Wilhelm III., verkauften, vererbte sich dann auf dessen
Witwe, die Fürstin
von
Liegnitz, und wurde 1840 von König
Friedrich
Wilhelm IV. als Krongut angekauft. In der
Nähe die
Kolonie
Zillerthal (s. d.).
Friedrich
Wilhelm,
Freiherr von,
Architekt, geb. 1736 zu
Dresden,
[* 6] besuchte als Begleiter
des
Fürsten von
Dessau
[* 7]
Frankreich,
England und
Italien
[* 8] und studierte namentlich die französischen
Ruinen aus der ersten Kaiserzeit
zu
Nîmes,
Aix, St.-Remy,
Arles etc. Er gelangte dadurch zu einem vornehmlich auf die sogen.
Maison carrée in
Nîmes basierten klassischen
Stil und gehört deshalb, wie seine
Berliner
[* 9] gleichstrebenden
Kunstgenossen
Langhans,
Gilly,
Gentz etc., zu den Vorläufern der neuern, auf die klassischen
Muster sich stützenden
Baukunst.
[* 10] Seine Hauptwerke sind das
Schloß zu
Wörlitz und das
Langhaus zu Luisium; auch leitete er die
Schöpfung der schönen
Anlagen
um
Dessau und stattete mehrere
Zimmer des königlichen
Schlosses in
Berlin
[* 11] nach seinen
Entwürfen aus. Erdmannsdorf
starb in
Dessau. Seine
Biographie schrieb
Rode
(Dess. 1801). Erdmannsdorf
stiftete eine Chalkographische
Gesellschaft in
Dessau, die auch seine zahlreichen
architektonischen
Studien 1797 veröffentlichte.