Eratosthenes
,
Polyhistor, besonders als
Mathematiker, Astronom und Geograph hervorragend, geb. 276 (oder 275)
v. Chr.
zu
Kyrene als Sohn des Eglaos, ward in
Alexandria unter Leitung des
Kallimachos, des Vorstehers der dortigen
Bibliothek, erzogen,
ging dann nach
Athen,
[* 3] bis ihn
Ptolemäos
Euergetes nach
Alexandria zurückrief, wo er fortan als Vorsteher
der
Bibliothek lebte, bis er, im hohen
Alter erblindet, um 194 freilich den Hungertod starb. Seine berühmteste Leistung ist
die
Gradmessung
[* 4] zwischen
Alexandria und
Syene (vgl.
Gradmessung). Er erfand zur
Lösung des
Problems von der Verdoppelung des
Würfels
ein besonderes
Instrument (Mesolabium); der auf diese Aufgabe bezügliche
Brief des Eratosthenes
an den König
Ptolemäos
Euergetes ist uns von
Eutokios von
Askalon überliefert worden.
Vgl. Dresler, Eratosthenes
von der Verdoppelung des
Würfels (Wiesb. 1828).
Das sogen.
Sieb des Eratosthenes
ist ein einfaches
Verfahren zur
Ausscheidung der
Primzahlen aus den übrigen
Zahlen. Die verschiedenen
Bruchstücke der
Schriften des Eratosthenes
hat am vollständigsten
Bernhardy in »Eratosthenica«
(Berl. 1822)
gesammelt. Die ihm zugeschriebenen »Catasterismi«, welche eine Aufzählung
und
Beschreibung der
Sternbilder mit etwa 700
Sternen enthalten, wurden neuerlich herausgegeben von
Robert (Berl. 1878). In seinem
großen geographischen Werk (»Geographica«),
von dem uns nur Bruchstücke bei
Strabon erhalten sind, hat Eratosthenes
neben der
Beschreibung des Vorhandenen auch mit
Glück Betrachtungen über das
Werden und die Veränderungen der Erdoberfläche angestellt.
Vgl.
Berger, Die geographischen
Fragmente des Eratosthenes
(Leipz. 1880).