Episode
(griech., »Einschiebsel, Zwischenwerk«),
bei den alten Griechen ursprünglich die zwischen den
Chorgesängen eingeschaltete
Handlung.
In den ersten Anfängen des griechischen
Theaters, wo der
Chor die Hauptrolle spielte, erschien der
Dialog als Einschiebsel. Im engern
Sinn werden
kleinere, neben der Haupthandlung eines größern poetischen Kunstwerkes
(Epos,
Drama,
Roman) herlaufende oder in dieselbe verwebte
Nebenhandlungen (Olint und Sophronia in
Tassos »Befreitem
Jerusalem«,
[* 3]
Max und
Thekla im
»Wallenstein«) Episoden
genannt.
Solche Episoden
sind für zulässig und gerechtfertigt anzusehen, wenn sie, ohne absolut notwendige,
integrierende
Bestandteile des Gedichts zu sein, die Haupthandlung nicht nur nicht aufhalten, sondern zu deren
Entwickelung
und
Förderung wesentlich beitragen. Zugleich müssen sie
Bilder für sich geben, gleichsam Mikrokosmen in dem Makrokosmus
des ganzen Gedichts sein. In der gewöhnlichen Ausdrucksweise versteht man unter Episode
jede Abschweifung von dem
Hauptgegenstand der
Rede.