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Flußufern oder Gebirgsabhängen, herrscht. Die auf dem Gipfel der
Bäume wachsenden, Trockenheit liebenden (xerophilen) Epiphyten
sind
im stande, auch unter den veränderten Lebensbedingungen der
Savannen fort zu existieren, während die an
Feuchtigkeit gewöhnten
(hygrophilen)
Arten bei Zunahme der Trockenheit schnell zu
Grunde gehen. Es zeigt sich dies nicht selten in
ausgerodeten Urwäldern, in denen einzelne
Bäume von der
Fällung verschont blieben. Dem entsprechend ist anzunehmen, daß
die baumbewohnende
Flora der Savannengebiete einer
Einwanderung aus dem
Urwald ihre Entstehung verdankt.
Die üppigste
Entwickelung zeigt die
Genossenschaft der Epiphyten
an Bergabhängen, in welchen die
Luft mit Wasserdampf beinahe vollständig
gesättigt ist, sowie reichlicher
Tau und
Regen die
Wurzeln der
Pflanzen und ihre Unterlage stets feucht
erhalten; oberhalb der zwischen 1300 und 1600
m in den amerikanisch-tropischen
Gebirgen liegenden Wolkenregion nimmt die Zahl
der Epiphyten
je nach den lokalen Sonderbedingungen in verschiedenem
Verhältnis ab. Diese Abnahme ist keineswegs die
Folge der Temperaturabnahme,
da an den feuchten südlichen Abhängen des östlichen
Himalaja die Epiphyten
bis in die
Nähe der Baumgrenze
aufsteigen, zwischen 1200 u. 1800 m treten dort zahlreiche Pflanzentypen der gemäßigten
Zone (z. B.
Arten von
Rhododendron,
Vaccinium,
Pirus,
Ribes,
Evonymus u. a.) als Epiphyten
auf, so daß also unzweifelhaft auch nichttropische
Pflanzen epiphytische Lebensweise anzunehmen im stande sind, sofern nur der Wasserdampf, gehalt der
Luft und die Regenmenge groß genug werden, um den Bodenpflanzen das Übertreten zum atmosphärischen Baumleben zu gestatten.
In die außertropischen, südlichen
Vereinigten Staaten
[* 3] sind nur solche Epiphyten
eingewandert, welche in hohem
Grad mit
Schutzeinrichtungen
gegen Trockenheit ausgerüstet sind; im nordamerikanischen Waldgebiet fehlen aber hygrophile Epiphyten
gänzlich,
weil dort auch die
Schatten
[* 4] liebenden Bodenpflanzen aus Mangel an
Feuchtigkeit nicht auf der
Baumrinde zu gedeihen vermögen.
So steigt das weitverbreitete
Polypodium vulgare in
Nordamerika
[* 5] ebensowenig auf
Bäume wie bei uns, während es in den Wäldern
sehr feuchter Gebiete, z. B. in
Portugal
[* 6] oder auf den
Kanarischen Inseln, oft massenhaft die
Stämme und
Äste umhüllt.
Für die xerophilen der Tropen erscheint dagegen die Feuchtigkeit der nordamerikanischen Waldungen ausreichend. In ähnlicher Weise besteht auch die atmosphärische Vegetation Argentiniens ausschließlich aus tropischen Einwanderern, die ausgesprochene Schutzmittel gegen Wasserverdunstung besitzen. Sowohl in den südlichen Vereinigten Staaten als in Argentinien wird durch Mangel an Feuchtigkeit das übergehen der Schattenpftanzen des Waldbodens auf die Baumstamme und damit die erste Entstehung einer eingebornen, epiphytischen Pflanzenwelt verhindert.
Außer dem tropischen Bildungsherd der Epiphyten
findet sich ein zweiter kleinerer Entstehungsort derselben nur noch
im antarktischen Waldgebiet, speziell in Südchile, dessen außerordentliche
Feuchtigkeit ähnlich wie
auch in
Neuseeland eine eigenartige, wenn auch an Artenzahl wenig umfangreiche
Vegetation von atmosphärisch lebenden
Gewächsen,
darunter besonders merkwürdige baumbewohnende
Liliaceen (Luzuriaga in Südchile, Astelia in
Neuseeland), hervorgerufen hat.
Nur diejenigen Gebiete der
Erde, welche, wie im tropischen
Amerika,
[* 7] in
Sikkim, auf dem
Malaiischen Archipel, in Südchina
2c., eine jährliche Regenmenge von mehr als 200
cm aufweisen, besitzen eine autochthone
Flora von Epiphyten;
da in
Afrika
[* 8] derartige
Gebiete
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wenig umfangreich sind, so erklärt sich daraus die oft als unerklärlich betrachtete
Armut dieses Weltteils an Epiphyten.
Außer
der Regenmenge sind der ihr entsprechende Wasserdampfgehalt der
Luft und die Taubildung die wichtigsten
Faktoren der epiphytischen Lebensweise.
Vgl. A. F. W. Schimper, Die epiphytische Vegetation Amerikas (Jena [* 9] 1888).