1) Bischof zu Constantia auf Cypern, geboren in Palästina von jüdischen Eltern, stiftete
als Jüngling in der Nähe von Eleutheropolis ein Kloster. Später ward er 367 Bischof von Salamis (Constantia) auf Cypern und blieb
fortan ein Hauptfeind jeder freiern Richtung, als deren Urheber er den Origenes haßte. 394 kam er nach Palästina, wo er sich
ebenso eifrig wie ungeschickt und erfolglos in den origenistischen Streit mischte. Er starb 403. Unter
seinen Schriften (Par. 1622; neu hrsg. von Dindorf, Leipz. 1859-62, 5 Bde.)
ist die wichtigste sein »Panarion« (»Hausapotheke«),
ein Verzeichnis aller Ketzereien. Sein Buch über die biblischen Maße und
Gewichte (»De mensuris et ponderibus«),
392 in Konstantinopel geschrieben, ist erst durch P. de Lagarde lesbar
und verständlich geworden (»Symmicta«, Götting. 1880).
Vgl. Gervais, L'histoire et la vie de saint Épiphane (Par. 1738);
Lipsius, Zur Quellenkritik des Epiphanius (Wien 1865).
2)
Epiphanius Scholasticus, röm. Sachwalter und Kirchenhistoriker zu Anfang des 6. Jahrh., verfaßte lateinische Auszüge aus Sokrates,
Sozomenos und Theodoret, welche sein Freund Cassiodor in zwölf Büchern zu jener »Historia tripartita« vereinigte,
welche im Mittelalter das gewöhnliche Handbuch für die ältere Kirchengeschichte war. S. Cassiodorus.
griech. Kirchenschriftsteller, geb. in Palästina von jüd. Eltern, ward von ägypt. Mönchen aufgezogen
und im 16. Lebensjahre getauft. 367 zum Bischof von Konstantia (Salamis) auf Cypern ernannt, nahm er bis
an seinen Tod (403) an den theol. Kämpfen gegen Arianer, Semiarianer u. s. w. in hervorragender Weise teil und gab seit 394 das
Signal zur Verfolgung der
mehr
Schule des Origenes. Gelehrt, aber beschränkt und fanatisch, galt er den Zeitgenossen als eine Säule kirchlicher Orthodoxie.
Von seinen Schriften (hg. in 5 Bdn. von Dindorf, Lpz.
1859‒63) sind die wichtigsten sein «Panarion» (Apothekerkasten),
eine Beschreibung und Bestreitung aller (80) Ketzereien,
und «De mensuris et ponderibus», über die biblischen Maße und Gewichte, syrisch hg. von P. de Lagarde
(«Symmicta», 2 Bde.,
Gött. 1877‒80). –
Vgl. Lipsius, Zur Quellenkritik des Epiphanius (Wien 1865);
H. G. Voigt, Eine verschollene Urkunde des antimontanistischen
Kampfes.
Die Berichte des Epiphanius über die Kataphryger und Quintilianer (Lpz. 1891).
Ein anderer Epiphanius, geb. 439 zu Pavia, aus adligem Geschlecht,
war Bischof von Pavia seit 466 und machte sich in der Völkerwanderung sehr verdient durch seinen großen Einfluß auf die
in Italien einfallenden Germanen wie durch seine ausgedehnte Wohlthätigkeit. Er starb um 495 und wurde später kanonisiert.
Tag: 21. Jan.
Ein dritter Epiphanius, mit dem Beinamen Scholasticus, lebte im 6. Jahrh. und trug mit Cassiodorus
aus den Werken des Sokrates, Sozomenos und Theodoret die «Historia tripartita», das kirchengeschichtliche Handbuch des Mittelalters,
zusammen.