[* 1] bei den RömernAurora genannt, die Göttin der Morgenröte, war eine Tochter des SonnengottesHyperion und der Theia,
Schwester des Helios und der Selene, wird aber später auch als Tochter des Helios und der Nacht bezeichnet.
Bei Homer ist sie die Gemahlin des Tithonos (s. d.); beider Söhne sind Memnon (s. d.) und Emathion (s. d.).
An jedem Morgen erhebt sich Eos, die Göttin mit den rosigen Fingern (Rhododaktylos, bei Homer), vom Lager des Tithonos und
fährt mit ihren Rossen Lampos und Phaethon aus der Tiefe des Meers herauf, um den Menschen das Licht
[* 13] zu
bringen.
Ebenso wie einst den Tithonos, entführte sie später den schönen Jäger
Orion (s. d.), den Vertreter des beim Erscheinen der
Morgenröte verschwindenden Sternbildes. Eine ähnliche Verbindung mit Kephalos (s. d.) erwähnt Hesiod, der aber Astraios (s. d.),
den gestirnten Nachthimmel, als ihren Gatten bezeichnet. Diesem gebiert sie die sich am Morgen erhebenden
Winde Argestes, Zephyros, Boreas und Notos sowie den Hesperos und die Gestirne, was offenbar auf jüngerer Abstraktion beruht.
- Auf Bildwerken erscheint Eos meist als jugendliche, voll-
bekleidete Frau mit großen Flügeln, rasch ausschreitend und einen Jüngling auf den Armen tragend, unter
dem bald Tithonos, Orion, Kleitos, Kephalos, bald ihr toter Sohn Memnon zu verstehen ist. Später kommt sie auch in gelbem
Gewände auf einem Wagen mit geflügelten Rossen aus dem Meer aufsteigend vor, und zuweilen ist sie durch die über ihrem
Haupt schwebende Sonnenscheibe
[* 14] oder durch einen Nimbus gekennzeichnet.