Entwicklun
gskrankheiten,
Krankheiten, deren Zustandekommen durch die körperliche und geistige
Entwicklung und ihre verschiedenen
Perioden (s.
Lebensalter) begünstigt wird. Manche der hierhergehörenden
Krankheiten sind
nur der betreffenden
Entwicklungsperiode eigentümlich, wie z. B. die
Kopfblutgeschwulst und die Nabelkrankheiten der Neugeborenen,
die Rhachitis oder
Englische Krankheit;
[* 2] andere kommen zwar auch in den spätern
Lebensaltern vor, nehmen
aber während des Entwicklun
gsstadiums einen eigentümlichen und abweichenden Verlauf an. So sind während des
Kindesalters
die
Knochen
[* 3] infolge ihres intensiven Wachstums viel blutreicher, weicher und weniger widerstandsfähig und werden deshalb
häufig von entzündlichen und tuberkulösen
Affektionen befallen.
Während des Schulalters können unzweckmäßige Schulverhältnisse auf die körperliche und geistige Entwicklung in der mannigfachsten Weise schädigend und hemmend einwirken (s. Schulhygieine). Im Jünglings- und Jungfrauenalter giebt der Eintritt der geschlechtlichen Entwicklung bei verkehrter Erziehung vielfach Anlaß zu Erkrankungen: beim weiblichen Geschlecht zu Bleichsucht und Menstruationsstörungen, bei beiden Geschlechtern zu extravaganter Stimmung, zu Schwärmerei, selbst zu wirklicher Geistesstörung in der Form der Melancholie, des erotischen und religiösen Wahnsinns. Aus diesem Grunde ist während der Entwicklungsperioden eine sorgfältige Überwachung der körperlichen und psychischen Funktionen sowie die Fernhaltung aller schädigenden Einflüsse ganz unerläßlich. (S. Säugling, Kind, Jüngling und Jungfrau.)