Entern,
an einem Schiff oder seiner Takelage emporklimmen, woher der Ausdruck »aufentern«, wenn die Mannschaft zu einem Segelmanöver in die Takelage geht. Früher war das Entern eines feindlichen Schiffs, meist nach vorhergehendem Geschützkampf, gewöhnlich der entscheidende Teil des Kampfes. Man suchte das feindliche Schiff, wenn man ihm ganz nahegekommen, durch Enterdreggen (an Tauen ausgeworfene vierarmige kleine Anker), Enterhaken (Bootshaken, Stangen mit einem Eisenhaken am Ende) und im Altertum (so die Römer gegen die Karthager) durch Enterbrücken, d. h. vom Deck nach außen fallende Fallbrücken mit Haken am Ende, festzuhalten. Dann klomm die Mannschaft an der Wand des feindlichen Schiffs empor oder ging über die Enterbrücken, um die feindliche Mannschaft im Kampf mit blanker Waffe zu überwältigen. Um das Entern zu erschweren, baute man seiner Zeit die Schiffe oben mit einfallendem Bord, d. h. so, daß die Schiffswand je höher, desto mehr nach der Mittellinie des Schiffs zurücktrat. Mit Vervollkommnung der Geschütze hat das Entern immer mehr Chancen verloren, und seit Einführung des Dampfes ist keine Aussicht mehr, den Gegner so ruhig liegen zu haben, daß man ihn e. kann; das Nahgefecht wird von den neuern Panzerschiffen nur mit dem Widderstoß geführt. In der deutschen Marine sind Enterpike als Stichwaffe und Enterbeil als Hiebwaffe neben dem Marinedolch als blanke Waffen eingeführt.