Fluß in
Österreich,
[* 2] entspringt im
Pongau (im Salzburgischen), am Nordabhang der
RadstädterTauern, fließt anfangs
in nördlicher
Richtung und wendet sich dann oberhalb
Radstadt (806 m ü. M.) nach O. in ein 87 km langes
Längenthal, das er bis
Liezen (630 m ü. M.) als reißender Bergstrom (mit einem
Fall von 2¼ m auf 1 km
Länge), dann in Windungen
ruhiger durchfließt. Etwa 5 km unter
Admont beginnt die großartigeEnge des
Gesäuses, wo sich der vorher
noch breite
Strom schäumend durch eine schmale Felskluft hindurchzwängt.
Der
Fall beträgt durch die 15 km lange Thalenge 245 m. Bei
Hieflau (470 m ü. M.), wo rechts der Erzbach aus dem
EisenerzerGebirge einströmt, wendet sich die Enns nach N., um auch die andern, niedrigern
Reihen der Kalkalpen zu
durchbrechen; daher hier eine
Reihe von
Engen und Thalkesseln bis gegen
Steier hin. Auf dieser
Strecke empfängt sie ihren bedeutendsten
Zufluß, die
Salza. Bei der Stadt
Steier (292 m ü. M.) tritt der
Fluß mit plötzlich erweiterter Thalsohle aus dem
Gebirge,
nimmt den
FlußSteier auf und mündet, 65 m breit, unterhalb der Stadt Enns in 239 m
Höhe in die
Donau.
Sein
Gesamtlauf beträgt 304 km; davon sind 31, von
Steier an, schiffbar. Seit alten
Zeiten ist die Enns in administrativer Beziehung
ein Grenzfluß, der das Erzherzogtum
Österreich ob der Enns von
Österreich unter der Enns scheidet. S. die
Karten
»Österreich etc.«
alte, wohlerhaltene Stadt in
Oberösterreich, Bezirkshauptmannschaft
Linz,
[* 3] an der Enns und der Westlichen Staatsbahn, 15 km
östlich von
Linz, hat 5 Vorstädte, einen großen
Platz, in dessen Mitte sich ein 1565 massiv aus
Quadern erbauter
Turm
[* 4] erhebt,
eine gotische
Pfarrkirche mit schönem
Portal, ein schönes
Rathaus mit wichtigem
Archiv, mit Einschluß
des
Militärs
(Kavallerie) (1880) 4438 Einw., Bierbrauerei
[* 5] und ein Bezirksgericht.
Das fürstlich Auerspergsche
SchloßEnnsegg hat eine Sammlung römischer
Altertümer und einen schönenPark.-
Enns, eine der ältesten
Städte in
Österreich, ist auf dem klassischen
Boden von Laureacum erbaut, dessen
Name noch indem
des nahegelegenen kleinen
Lorch fortlebt. Zahllose bedeutende
Ausgrabungen zeugen von der frühern Wichtigkeit des
Ortes.
Schon
im 3. Jahrh. wurde hier das
Christentum verbreitet. Im J. 900 erbauten die
Bayern
[* 6] auf der
Stelle des römischen Prätoriums
eine
Feste gegen die
Ungarn
[* 7] und nannten sie Anasi- oder Anesburg (Ennsburg, 976 demHochstiftPassau
[* 8] übergeben),
woraus die jetzige Stadt entstand.
Unter den Traungauer
Grafen von
Steier als
Markgrafen und
Herzögen der
Steiermark
[* 9] entwickelte sich Enns zur raschen
Blüte.
[* 10] Auf
dem
Georgenberg in Enns wurde 1186 der Erbübergabevertrag zwischen
Leopold V. von
Österreich und dem letzten Traungauer,
Ottokar
VI. (gest. 1192), desgleichen die erste Landhandfeste der
Steiermark ausgestellt. Enns war einer der bedeutendsten
Handelsplätze, der 1212 von
Leopold dem Glorreichen
Stadtrechte empfing. Durch die
Einfälle der
Ungarn geriet es aber in
Verfall
und ward 1237 von
Friedrich dem Streitbaren erobert. Im J. 1275 ergab es sich dem
KaiserRudolf vonHabsburg; 1730 brannte ein
großer Teil der Stadt ab, und 1741 ward sie von den
Franzosen und
Bayern geplündert. Am hier
Gefecht zwischen den
Franzosen und Österreichern.