Englische
[* 2]
Afrikanische Seengesell
schaft
(African Lakes Company), gründete 1878 Handelsstationen am Njassasee und im
südlich anstoßenden, vom
Schire durchflossenen
Makolololand, nachdem die
University Mission
Society seit 1870 und die
Schottische Kirche
seit 1875 in diesen Gegenden sich niedergelassen hatte. Sie suchte den
Handel am untern
Sambesi, am
Schire
und am
Njassa ganz in ihre
Hände zu bekommen und den Verkehr mit dem
Tanganika zu erschließen, hatte aber fortwährend mit
den arab. Sklavenhändlern zu kämpfen, am blutigsten bei Karonga 1888. Die
Zölle, welche die portug. Regierung seit 1884 auf dem
Sambesi außerordentlich steigerte, vereitelten fast vollständig ihre Anstrengungen.
Als 1888 England seine Interessensphäre vom
Betschuanen-Protektorat (nördlich der
Kapkolonie) nach
Matabele-Reich und bis
zum Südufer des
Sambesi ausdehnte, tauchte im
Frühjahr 1889 der
Plan einer großen innerafrik. Handelsgesellschaft auf, welche
das Seengebiet mit den Goldländern Maschona und
Matabele-Reich verbinden wollte. Dieser
Plan kam insofern zur
Ausführung, als nach Festsetzung der internationalen Grenzen
[* 3] durch den engl.-portug.
Vertrag vom Mai 1891 (s.
Njassaland)
die Wirkungssphäre der Seengesell
schaft bis zum
Bangweolo- und Moërosee ausgedehnt wurde und die
Englisch-Südafrikanische Gesellschaft
durch
Abnahme von
Aktien und durch einen jährlichen Zuschuß von 180000 M. die Unternehmungen der Englische Afrikanische Seengesell
schaft unterstützte.
Die Englische Afrikanische Seengesell
schaft besitzt im ganzen 12 Handelsplätze und auf dem Njassasee einen
Dampfer. Um von Karonga aus das Südende des
Tanganika zu erreichen, wurde ein
Straßenbau in
Angriff genommen (die sog.
Stevenson-Road),
wegen der ungeheuern Kosten aber nur 4–5
Tagemärsche weit fortgesetzt. Jetzt liegt die
Straße in
Verfall.
Die
Centralstelle der Handelsgesellschaft ist Blantyre, zugleich Missionsstation, in dem fruchtbaren und starkbevölkerten
Njassaland oder Schirehochland.