mehr
in ernst-nüchtern-wohlwollender Weise »Labour and life of the people« geschrieben hat und, frei von dem hysterischen Gebaren seines Namensvetters, Grundlagen für ernste Reformbestrebungen darbietet.
Inzwischen hat W. J. ^[William John] Loftie in »London [* 3] City: its history, streets, traffic, buildings, people« ein umfassendes illustriertes Bild der Weltstadt geliefert. Andre Städtebilder werden in dem Sammelwerk »Historic towns« gegeben, welche dieses Jahr uns »Boston« [* 4] und »New York« liefert, jenes von Henry Cabot Lodge, dessen zweiter Vorname die Abstammung von dem großen Seefahrer Giovanni Caboto verkündet, dieses von Theodor Rosevelt.
Die Übersetzungen sind, wie gewöhnlich, sehr zahlreich. Wir nennen: des Feldmarschalls Moltke »Franco-German War«, in welcher Arbeit zahlreiche Übersetzungsfehler nachgewiesen sind;
ebenso dessen »Letters to his mother and his brothers«;
Munckers »Richard Wagner«, übersetzt von Landmann;
des neapolitanischen
Professors Diodato Liory »Philosophy of right«, von
W. Hastie, in welchem gelehrten Werk sich der Verfasser nicht immer genau erweist, wenn er von englischen
Institutionen spricht.
Hier sei auch des
Budapester
Professors
August
Pulszky mit seiner »Theory of law and civil society« gedacht. In vorliegender
Übersicht haben bereits mehrere
Beispiele gezeigt, daß
Ausländer in zunehmender Zahl sich der englischen
Sprache
[* 5] für litterarische
Arbeiten bedienen; in dieser
Richtung sei ferner erwähnt: »The evolution of property«, von
Paul Lafargue.
Dem
Tagebuch der
Marie Bashkirtseff, dessen Übersetzung wir im Vorjahr (s. Bd. 18, S. 249) zu verzeichnen hatten,
sind nun auch ihre ebensowenig erfreulichen »Letters« gefolgt, diesmal
in der Übersetzung von
Mary
Serrano, woran sich wieder
Mathilde
Blind mit »A study of
Marie Bashkirtseff« anschließt.
Der heitere Charles Leland, dessen prächtige »Breitmann ballads« sehr beliebt geworden, der Schöpfer des unsterblichen »Hans Breitmann«, eines Charakters, der neben Falstaff und Sancho Pansa gestellt werden darf, ist nunmehr, nachdem er einzelnes bereits meisterhaft übersetzt hat, mit der Übertragung des ganzen Heine beschäftigt. Kapitän Hastings Berkeley gibt uns in »Japanese letters« ein Buch, welches in seiner Beurteilung europäischer Dinge an die »Lettres persanes« des Montesquieu erinnert. Freiligraths Tochter, Frau Kröker, hat eine Auswahl aus Gottfried Keller veröffentlicht. Eine nicht bloß litterarische Bedeutung erkennt man in Helene Vacarescus »Bard of Dimboritza, Roumanian folk-songs«, welches die Königin von Rumänien [* 6] mit Hilfe von Alma Strettel ins Englische [* 7] übertragen hat.
Die bereits sehr große Zahl der Zeitschriften ist abermals gestiegen. Von großem Kaliber ist die neue Vierteljahrsschrift »The Imperial and Asiatic Quarterly Review«, die unter der Leitung des Deutsch-Ungarn Leitner, frühern Präsidenten der Universität von Lahore, ins Leben getreten ist. Neue Monatsschriften leichtern Gehaltes sind das »Strand Magazine«, »Ludgate Magazine«, »Newbury House Magazine«. Wöchentlich erscheint mit künstlerisch wertvollen Illustrationen: »Black and White«, das unter den Auspizien des Malers Herkomer ins Leben getreten ist.
Die Sammlung der »Sacred Books of the East«, welche unter Max Müllers Leitung erscheint, bringt in ihren Bänden 39 u. 40 »The texts of Täosm«, aus dem Chinesischen von James Legge.
Die große
Faksimile-Ausgabe der alten Quartausgaben
Shakespeares ist nun in 43 Nummern vollendet. Das große
Wörterbuch der
englischen
Sprache, welches die Philologische
Gesellschaft entworfen und angefangen, und das, jetzt von
Murray herausgegeben,
seit 1884 erscheint, ist im ersten Teil des dritten
Bandes von E bis Every gelangt; bis dahin hat es 6842 Grundwörter, 1565 abgeleitete, 786 »besondere
Kombinationen«, im ganzen 9193
aufgezählt, wovon 25 Proz. als veraltet und 4 Proz.
als fremdsprachig oder nicht vollständig eingebürgert bezeichnet werden.
John
Foster
Kirk hat
Allibones »Dictionary of
English
litterature«
vervollständigt. In seinen beiden Ergänzungsbänden führt er nicht weniger als
37,000 Verfasser auf. Des großen »Dictionary of
National Biography« haben wir
oben gedacht. - In diesem Zusammenhang darf
schließlich auch ein deutsches Werk genannt werden, welches der großen anglo-germanischen Völkerfamilie als brauchbares
Verständigungsmittel zu dienen bestimmt ist: das seit Anfang 1891
in
Berlin
[* 8] erscheinende encyklopädische
englisch-deutsche
und deutsch-englische
Wörterbuch von
Ed.
Muret (ein
Parallelwerk zu dem bekannten franz.-dtsch.
Sachs-Villatteschen
Wörterbuch),
das für
Deutschland
[* 9] zuerst die Ergebnisse des obenerwähnten Murrayschen
Wörterbuches sowie des 1888-92 in
New York erschienenen
»Century Dictionary« in mustergültiger
Weise verwertet und demzufolge alle bisher erschienenen engl.-dtsch. Wörterbücher
an Reichhaltigkeit weit überflügelt.