forlaufend
117 Engerth - Eughien
Preuß. Staatsbahnen,
[* 3] ist Sitz einer
Bürgermeisterei sowie
Station der Nheindampfer, hat (1890) 2460 Enghien
, darunter 321
Evangelische
und 21 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 4] Schloß, seit 1863 eine
Kriegsschule und ! Landesbaumschule', Fabrikation der EngerserSand-
! steine (aus
Bimsstein), bedeutende Vimssteinlager und im nahen Mühlhofen Kruppsche
Hüttenwerke,
Acker-
und Obstbau. Das Schloß (nebst
Park) ist 1758 vom
Trierer Kurfürsten
Johann Philipp von Waldersdorf erbaut worden; der epheuumwachsene
Turmrumpf unterhalb desselben ist der Rest einer 1386 vom
Trierer Erzbischof Kuno von
Falkenstein erbauten
Burg.
Aus den Resten rom.
Mauerwerks oberhalb Enghien
schließt man, daß
Cäsar seinen zweiten Rheinübergang hier
bewerkstelligt habe. Engerth, Eduard, Ritter von, Historienmaler, aeb. zu Pleß in
Preußisch-Schlesien, besuchte
die
Wiener
Akademie und trat zuerst mit den Gemälden: Haman und
Esther,
Rudolfs I. von Habsburg Kaiserkrönung an die Öffentlichkeit.
Seit 1847 weilte (5. als kaiserl. Pensionär in
Rom,
[* 5] wo er 1853 das große
Bild:
Manfreds Gemahlin He- lene
mit ihren
Kindern nach der
Schlacht von
Vene- vent von den Reitern
Karls von
Anjou gefangen ge- nommen (im Kunsthistorischen Hofmuseum
zu
Wien;
[* 6]
Stich von V. Schultheiß) malte. 1854 kehrte er nach Asterreich zurück und übernahm die Direktion der
Prager Kunstakademie.
Bald darauf erhielt den
Auftrag, die Mehrzahl der Fresken der Altlerchen- selder
Kirche in
Wien zu malen,
eine
Arbeit, welche chn 6 Jahre lang beschäftigte. Nachdem Enghien
1865 Professor der
Historienmalerei an der
Wiener
Aka- demie geworden
war, malte er wiederholt die
Bild- nisse des
Kaisers und der Kaiserin sowie zahlreiche andere und schuf 1866 das
große
Bild: Prinz Eugen nach der
Schlacht bei
Zenta (königl. Schloß zu Ofen), ferner 1868 den für den Kaisersaal und die
Kaiser- treppe im
Wiener Opernhause bestimmten Cyklus aus
Mozarts
«Hochzeit des Figaro» und aus der Orpheusfabel, sodann die
Krönung
Franz
Josephs zum König von
Ungarn.
[* 7] 1877 entstand sein
Ge- mälde:
Tod der Eurydice. 1871 wurde
Enghien
Direktor der
Belvedere-Galerie sjetzt des Kunsthistorischen
Hof- museums) in
Wien, trat aber 1892 in den
Ruhestand. Er verfaßte
einen Katalog der Gemäldegalerie des Allerhöchsten Kaiserhauses (3 Bde.,
Wien 1884-86). Gngerth, Wilh.,
Freiherr von, Ingenieur, geb. in Pleß in
Preußisch -
Schlesien,
[* 8] widmete sich auf dem Polytechnikum und der
Aka- demie der Künste in
Wien dem Baufach, später dem Maschinenfach und wurde 1844 Professor
der
Maschinenlehre an der
Technischen Schule in Graz.
[* 9]
Für die
Semmeringbahn konstruierte er 1850 eine
Maschine,
[* 10] bei welcher das Gesamtgewicht von
Ma- schine und
Tender für die
Adhäsion nutzbar gemacht war. Sein
System der Tenderlastzuglokomotive
(System Enghien
) fand dann in
Osterreich,
Deutschland,
[* 11] Frankreich und der
Schweiz
[* 12] mehrfache Anwendung. 1853 wurde der
Abteilung für Vetriebsmechanik im Handelsministerium zugewiesen, 1855
Central-
direktor für den technischen Betrieb der österr.
Staats- eisenbahngesellschaft, deren Generaldirektor er später wurde; 1860 verließ
er den
Staatsdienst.
Als Mit- glied der für die Donaurcgulierung eingesetzten Kom- mission trug er wesentlich zur erfolgreichen Durch- führung der Regulierungsarbeiten bei. Nach sei- nem Projekt wurde 1872-73 zur Bekämpfung der alljährlichen Überschwemmungen eine Absperrvor- richtung im Wiener Donau-Kanal ausgeführt; das Schwimmthor bei Nußdorf, wodurch das Eindringen des Eises in den Donau-Kanal verhindert wird, ist E.s Erfindung. Bei der Wiener Weltausstellung von 1873 war er mit der Oberleitung der großen Ausstellungsbauten betraut, und wirkte zugleich als Chef des gesamten Ingenieurwesens sowie bei der Jury der Ausstellung als Gruppenpräsident. 1874 wurde er lebenslängliches Mitglied des dsterr.
Herrenhauses, 1875 in den Freiherrenstand erhoben. Er starb in Baden [* 13] bei Wien. Engführung, in der Musik diejenigen Formen der Nachahmung, bei denen die folgende Stimme einsetzt, bevor die führende das Thema beendet hat. Sie treten meist unmittelbar vor dem Schluß einer Fuge auf als Krone der ganzen Komposition. Enggistein, Bad [* 14] im Bezirk Konolfingen des schweiz. Kantons Bern, zur Gemeinde Word ge- hörig, 11 km östlich von Bern, [* 15] liegt in 690 m Höhe im freundlichen Wald- und wiesenreichen Thal [* 16] der Worblen und besitzt eine erdige Eisenquelle, die seit dem 14. Jahrh, namentlich ber Vlutarmut, Krank- heiten des Verdauungsapparats, gichtischen und rheumatischen Leiden [* 17] mit Erfolg angewendet wird.
Eine ähnliche
Quelle
[* 18] hat das 2 1 cm nördlich von Enghien
(736 m) auf aussichtsreicher Vergterrasse gelegene Nüttihubelbad.
Beide Kurorte sind einfach und werden häufig als
Sommerfrische benutzt. Enghien
(spr. anggäng), flamländisch Edinghe, Edinghen,
Inghe, Hauptstadt des Kantons Enghien
(122,43 hkm, 10 Gemeinden, 17 890 Enghien),
Arron- dissement Mous der belg.
Provinz
Hennegau, 13 km nördlich von
Soignies, nahe an der zur
Dender gehenden Marcq und an den Linien
Hal-Ath und Braine-le-Comte-Gent
der
Belg.
Staatsbahnen so- wie Andcrlecht-Lennick-Enghien
(30 km) der Velg. Vicinal- bahnen, hat (1890) 4332 Enghien, Färbereien
sowie Fa- briken von
Teppichen,
Spitzen (?0int8 äs kari"), Wollstoffen, Essig und
Hüten. An
Stelle des
alten Stammschlosses der
Herzöge von Enghien
steht ein Schloß des
Herzogs von
Arenberg mit prächtigem
Park. Gnghien, Enghien
lesBains
(spr. anggäng lä bang), Dorf und Badeort im Kanton
[* 19] Montmorency,
Ar- rondissement Pontoise des franz. Depart. Seme-et-
Oise, 12 km nördlich von
Paris,
[* 20] an einem 1 km langen und 500 m breiten, von
Pariser Spazier- gängern
vielbesuchten See und an der Linie
Paris- Ermont-Creil der
Franz. Nordbahn und an der Eisenbahn Enghien
-Montmorency (6 km), eine
der ele- gantesten
Pariser
Sommerfrischen, hat (1891) 2588, als Gemeinde 2670 Enghien
, zahlreiche Hotels und ist von
Villen umgeben. In Enghien
entspringen fünf kalte schweflige Kalkquellen von 10-14" 0. -
Vgl. Touzi, ^0tic6 bi3t0li(iu6 8ur 168 63.UX ä'N. (1876).
Enghien
(spr. anggäng),
Ludw. Anton Heinrich von Bourbon, Herzog von, der einzige Sohn des Prinzen Ludwig Heinrich Joseph von Conde" (s. o.), geb. zu Chantilly, verlieh schon 1789 Frankreich, trat 1792 in das Emigrantenkorps, das sein Großvater, der Prinz Ludw. Joseph von Conds, am Rhein gesammelt hatte, und kommandierte 1796 -99 die Avantgarde desselben. Aus Zuneigung zur Prinzessin Charlotte von Nohan-Rochefort ging er nach dem Friedensschluß von Luneville 1801 nach Ettcnheim im Badischen, welcher Ort zum Sprengel des Kardinals Nohan gehörte, vermählte sich heim- lich mit ibr und lebte daselbst als Privatmann von einer engl. Pension. Als 1803 der Krieg zwischen Frankreich und England neuerdings entbrannte, bot den Engländern seine Dienste [* 21] an, wurde aber ¶