Engerth
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Eduard, Historienmaler, geb. 1818 zu Pleß in Schlesien, machte seine Kunststudien auf der Akademie in Wien und erlernte unter Kupelwieser die Freskomalerei. Als er 1844 die goldne Medaille und damit eine Pension für einen Aufenthalt in Rom erhalten hatte, ging er nach Italien und bereiste dann einen großen Teil von Deutschland, Frankreich und England und dem Orient. In Rom in den Kreis des Hauses Zuccari gezogen, malte er, von Cornelius und seinem Künstlerkreis angeregt, sein erstes bedeutendes Bild: die Verhaftung der Familie des Königs Manfred nach der Schlacht bei Benevent (Belvedere in Wien), das seinen Ruf begründete, obgleich es in dem ergreifenden Pathos der Darstellung etwas theatralisch war. 1854 wurde er Direktor der Akademie in Prag und widmete sich dort vorzugsweise dem Porträt, das er in schlichter, liebenswürdiger Weise behandelte, darunter auch das Bild mit dem Damenflor der Prager Aristokratie. In Wien beteiligte er sich bei dem Freskenschmuck der Altlerchenfelder Kirche, wo er die Bilder im Chor nach Führichs Entwürfen, die im linken Seitenschiff nach eignen Kompositionen (Gestalten des Alten Testaments) ausführte.
Nachdem er dann noch die ausgezeichneten, oft reproduzierten Bildnisse des Kaiserpaars gemalt hatte, wurde er 1865 als Professor an die Akademie in Wien berufen und brachte in demselben Jahr sein zweites Hauptbild: den Sieg des Prinzen Eugen bei Zenta, für die Königsburg in Ofen, eine figurenreiche, mit Lebens- und Gestaltungsgefühl durchgeführte Komposition, worauf 1868 im neuen Opernhaus die Ausschmückung des Kaisersaals (Hochzeit des Figaro) und der Kaisertreppe, Schöpfungen von hohem poetischen Reiz, folgten, zuletzt noch die Krönung Franz Josephs in Ofen, ein im Stoff schwieriges Ceremonienbild. Seit 1871 ist er Direktor der Gallerie des Belvedere, seit 1867 mit dem Komturkreuz des Franz-Joseph-Ordens geschmückt.