oder Esterling, bis Ende 1820 ein kleines Gold-, Silber- und Münzgewicht der Niederlande von 32 As, 1/20 Unze, 1/160
Troy-Mark oder 1/320 Troy-Pfund = 1,5380 g. In Belgien wurde der Engels Esterlin genannt, welchen Namen in Belgien mit Einführung
des franz. Systems das Gramm erhielt, das indes nach dem Gesetz vom jene Bezeichnung nicht mehr führt. In mehrern
belg. Städten wurde deren früheres Handelspfund (Livre) in 320 Esterlins geteilt, die etwas leichter waren als die oben angegebenen
niederländischen Engels oder Engelschen. – In Frankreich war der Esterlin oder Estelin ehemals gleichfalls
1/160 der Mark oder 28⅘ Grän des Markgewichts und demnach = 1,5297 g; man teilte ihn in 2 Mailles oder 4 Félins. Esterlin
war endlich die in Frankreich dem im Mittelalter üblich gewesenen alten Pfunde (Livre, s. d.) Karls d. Gr. und allen seinen
Teilstufen gegebene Beibenennung (Livre-Esterlin, Once-Esterlin u. s. w.), welche die Größen des Pfundgewichts
von denen des Markgewichts unterschied.
Friedr., Socialist, geb. in Barmen als Sohn eines wohlhabenden Fabrikbesitzers, widmete sich dem
Kaufmannsstande, trat aber schon früh in Zeitungsartikeln und Reden als Verbreiter radikaler und socialistischer Ideen auf.
Nachdem er eine Zeit lang in Bremen als Handlungsgehilfe gearbeitet und 1842 in Berlin als Einjährig-Freiwilliger
gedient hatte, ging er auf zwei Jahre nach Manchester, wo sein Vater an einer Baumwollfabrik beteiligt war. 1844 war er als
Mitarbeiter an den von A. Ruge und K. Marx in Paris herausgegebenen «Deutsch-franz. Jahrbüchern»
thätig, kehrte 1844 nach Barmen zurück und erschien 1845 als Redner in den von M. Heß und G. Köttgen
organisierten kommunistischen Versammlungen zu Elberfeld.
Bis 1848 lebte er dann abwechselnd in Brüssel und Paris, trat 1846 mit Marx in den geheimen Kommunistenbund, einen Vorläufer
der spätern Internationale, und vertrat die Pariser Gemeinden auf den beiden 1847 in London abgehaltenen
Bundeskongressen. Mit Marx zusammen verfaßte er im Auftrage des Bundes das an
die «Proletarier aller Länder» gerichtete «kommunistische
Manifest», das kurz vor der Februarrevolution veröffentlicht wurde (neue Ausg., Lpz.
1872). 1848 und 1849 war Engels in Köln Mitarbeiter der von Marx redigierten «Neuen Rheinischen Zeitung» und
nach deren Unterdrückung lieferte er 1850 auch Beiträge zu der «Polit.-ökonomischen
Revue».
Bei den aufständischen Bewegungen in Elberfeld, in der Pfalz und in Baden war er zugegen und machte den bad.-pfälz. Feldzug
als Adjutant im Willichschen Freikorps mit. Nach Unterdrückung des bad. Aufstandes kehrte Engels als Flüchtling nach
England zurück und trat 1850 wieder in das väterliche Geschäft in Manchester ein. Vom Geschäft zurückgetreten (1869),
lebt er seit 1870 in London. Er unterstützte seinen Freund Marx in der Förderung der seit 1864 hervortretenden internationalen
Arbeiterbewegung und der socialdemokratischen Propaganda. Im Generalrat der Internationale war Engels Sekretär für Italien,
Spanien und Portugal. Er vertritt den Marxschen Kommunismus im Gegensatz sowohl zu dem «kleinbürgerlichen» Proudhonschen
wie zu dem nihilistischen Bakuninschen Anarchismus.
Sein Hauptwerk ist «Die Lage der arbeitenden Klassen in England» (Lpz. 1845; neue Aufl., Stuttg.
1892),
das trotz seiner Einseitigkeit einen unbestreitbaren wissenschaftlichen Wert besitzt. Eine größere Streitschrift
ist: «Herrn Engels Dührings Umwälzung der Wissenschaft» (3. Aufl.,
Stuttg. 1894). Ferner erschien: «Ludw.
Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie» (ebd. 1888),
«Der Ursprung der Familie, des Privateigentums
und des Staates» (6. Aufl., ebd. 1894),
«Die Entwicklung des Socialismus von der Utopie zur Wissenschaft» (4. Aufl., Berl. 1891).
Engels ist auch Herausgeber des 2. und 3. Bandes sowie der 3. und 4. Aufl. des 1. Bandes von Karl Marx’ «Kapital»
und Verfasser zahlreicher Aufsätze in der «Neuen Zeit». –
Vgl. über Engels Karl Kautsky im «Österr. Arbeitskalender für 1888»
(Brünn);
Friedrich Engels. Zu seinem 70. Geburtstage (in der «Neuen Zeit», 9. Jahrg., 1890/91, Bd.
1, S. 225 fg.).
Georg, Schauspieler, geb. in Altona, war zuerst Maler und wurde nach Engagements in verschiedenen
Städten 1870 Mitglied des Woltersdorf-Theaters, 1872 des Wallner-Theaters in Berlin. Als solches ist er mit der Glanzzeit
der Berliner Posse unzertrennlich verbunden. In seinen Hauptrollen (Reif-Reiflingen in «Krieg im Frieden»,
Lemkuhl in der «Lachtaube» u. s. w.) erzielte
er auch auf zahlreichen Gastspielreisen (Leipzig, Königsberg, Breslau, Köln, Amsterdam u. a.) außerordentlichen Beifall.
Mit E.’ Eintritt in den Verband des Deutschen Theaters in Berlin, dem er von 1883 bis 1894 angehörte, begann eine freiere,
reichere Entfaltung seiner Begabung. Als Charakterdarsteller ersten Ranges verhalf er einer Anzahl moderner
Stücke, wie «Kinder der Excellenz», «Haubenlerche», «Kollege Crampton» und «Lolos Vater», zu großen Erfolgen.
"Tante Lotte", "Eine Hamburger Köchin", "Die Blumenhändlerin von St. Pauli", "Die Familie Carstens", die Weihnachtsmärchen "Prinzeß Tausendschön" und "Prinz Unart", das Volksstück "Ihre Familie"
"Goldener Spiegel" und Engels "F." aus der neuern Zeit. Aus fürstlicher Feder floß der vom Herzog Julius von Braunschweig und seiner Gemahlin um 1570 verfaßte "Deutsche F."