Titel
Engelmann
,
1)
Wilhelm, Buchhändler und Bibliograph, geb. zu
Lemgo, kam 1847 in den Alleinbesitz des väterlichen
Geschäfts in
Leipzig
[* 2] (gegründet von A. Mitzky unter der
Firma »Mitzky u. Komp.«
in
Leipzig, 1811 durch
Kauf an
Wilhelm Engelmann
übergegangen, nach dessen
Tod, von der
Witwe Engelmann
fortgeführt),
nachdem er demselben erst als Geschäftsführer, seit als Teilhaber angehört hatte. Engelmann
hob die früher
nicht bedeutende
Handlung durch
Verlag hervorragender wissenschaftlicher Werke, vornehmlich auch aus den
Fächern der Litteratur-
und
Weltgeschichte
(Gervinus,
Weber), der
Bibliographie und der
Naturwissenschaften, zu einem der bedeutendsten
deutschen Verlagsgeschäfte.
Eine andre Seite von Engelmanns
Thätigkeit bildete die Bearbeitung und Herausgabe von Fachkatalogen über verschiedene
Zweige
der Litteratur, welche, zum Teil ursprünglich unter Zugrundelegung der frühern
Arbeiten von
Enslin und Löflund, durch Vollständigkeit
und Zuverlässigkeit alle andern ähnlichen
Publikationen übertrafen und noch jetzt unentbehrliche bibliographische
Handbücher
sind. Sie umfassen die betreffenden
Litteraturen von 1750 an. Die wichtigsten sind: »Bibliotheca scriptorum classicorum«
(Ausgaben, Übersetzungen und Erläuterungsschriften; 8. Aufl., bearb.
von
Preuß, 1881);
»Bibliothek der schönen Wissenschaften« (1837-45, 2 Bde.);
»Bibliotheca geographica« (1858);
»Bibliotheca historico-naturalis« (1846, Bd. 1),
dazu zwei Supplementbände;
»Bibliotheca zoologica« (von V.
Carus
und Engelmann
, 1861).
Letztere
Bibliothek verzeichnet außer der deutschen noch die betreffende skandinavische, holländische, englische,
französische, italienische und
spanische Litteratur, während die andern
Bibliographien sich in der Hauptsache auf die deutsche
beschränken. Außerdem bearbeitete Engelmann
, größtenteils auf
Grund seiner eignen bedeutenden Sammlung:
»Daniel
Chodowieckis sämtliche
Kupferstiche« (1857-60). Verdient machte sich Engelmann
auch durch die Herausgabe einer
neuen Bearbeitung von
Naglers »Künstlerlexikon«, welche unter der Redaktion von Jul.
Meyer,
Lücke und neuerlich von H. v.
Tschudi seit 1870 erscheint. Von der
Universität
Jena
[* 3] 1858 zum
Doktor ernannt, starb er -
Jetziger
Leiter des Verlagsgeschäfts ist sein Sohn
Rudolf Engelmann
, geb. 1841, der früher als Astronom an der
Leipziger
Sternwarte
[* 4] thätig war und
Bessels »Abhandlungen« (Leipz. 1875 bis
1876, 3 Bde.) und
»Rezensionen« (das. 1878) sowie eine deutsche Übersetzung von
Newcombs
»Populärer
Astronomie«
[* 5] (das. 1881)
veröffentlichte.
2) Georg, Arzt und Botaniker, geb. zu Frankfurt [* 6] a. M., studierte seit 1827 in Heidelberg [* 7] Medizin und wurde durch Alexander Braun, Karl Schimper und Agassiz, welche gleichzeitig mit ihm studierten, in die Botanik eingeführt, ging dann nach Berlin [* 8] und Würzburg, [* 9] promovierte hier 1831 mit einer Dissertation über Antholyse, folgte Braun nach Paris [* 10] und siedelte 1832 nach Missouri über. Hier durchstreifte er das Land bis 1835 und ließ sich dann als Arzt in St. Louis nieder, wo er bald ausgedehnte Praxis gewann.
Mit großem Interesse für den Westen Nordamerikas erfüllt, beteiligte er sich lebhaft mit Rat und That an den großen Expeditionen der 40er und 50er Jahre. Mit Asa Gray bestimmte und beschrieb er die von Lindheimer in Texas gesammelten Pflanzen (Bost. 1845-47, 2 Tle.), 1856 gab er eine Monographie der nordamerikanischen Kakteen [* 11] heraus (Cambridge 1856), und dieselbe Familie bearbeitete er für die »United States and Mexican Boundary Survey« (Wash. 1858). Außerdem lieferte er Monographien über die amerikanischen Spezies der Gattungen Cuscuta [* 12] (St. Louis 1860) und Juncus (das. 1868). Er starb in St. Louis.