Titel
Engelhardt,
1) Georg von, livländ. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu Riga, lebte seit seinem fünften Jahr in Petersburg, stand einige Zeit im Militärdienst, trat 1796 in das Departement der auswärtigen Angelegenheiten und wurde von Alexander I. als Unterstaatssekretär in den neugebildeten Reichsrat berufen. Infolge des Interesses, das er für das Unterrichtswesen an den Tag legte, erhielt er 1811 die Direktion des pädagogischen Instituts und wurde 1816 Vorsteher des Lyceums in Zarskoje Selo.
Die ihm so gebotene Gelegenheit, den Unterricht zu heben und zu fördern, benutzte er in ausgedehntem Maß, aber auch in so freisinniger Richtung, daß man ihn 1823 seiner Thätigkeit enthob. Seitdem lebte Engelhardt einer ausschließlich schriftstellerischen Wirksamkeit fast bis zu seinem in Petersburg erfolgten Tod. Außer Beiträgen zu Storchs »Rußland unter Alexander I.« (Riga 1803-11) sowie zu Erdmanns »Beiträgen zur Kenntnis des Innern von Rußland« (Leipz. 1822-26, 2 Bde.) schrieb er »Russische Miszellen zur genauern Kenntnis Rußlands und seiner Bewohner« (Petersb. 1828-32, 4 Bde.) und gab nach den handschriftlichen Journalen Wrangells die »Reise längs der Nordküste von Sibirien und auf dem Eismeer« (Berl. 1839, 2 Bde.) heraus. Auch redigierte er 1838-52 die russische »Landwirtschaftliche Zeitung«.
2) Johann Georg Veit, evangel. Theolog, geb. zu Neustadt a. d. Aisch, ward in Erlangen 1821 außerordentlicher und 1822 ordentlicher Professor der Theologie, bald darauf auch Universitätsprediger. Mehrmals vertrat er die Universität Erlangen bei der Ständeversammlung. Er starb und hinterließ ein »Handbuch der Kirchengeschichte« (Erlang. 1834, 4 Bde.) und eine »Dogmengeschichte« (Neustadt a. d. A. 1839, 2 Bde.). Mit Winer gab er von 1824 bis 1829 ein »Kritisches Journal der Theologie« heraus.
3) Moritz von, namhafter luther. Theolog, geb.
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zu Dorpat, studierte seit 1849 daselbst, in Erlangen und Bonn und wurde 1853 Privatdozent, 1859 außerordentlicher und einige Monate später ordentlicher Professor in Dorpat. Unter seinen Schriften sind besonders hervorzuheben: »Val. Ernst Löscher nach seinem Leben und Wirken« (Dorp. 1853; 2. Aufl., Stuttg. 1856);
»De Jesu Christi tentatione« (Dorp. 1856);
»Schenkel und Strauß, zwei Zeugen der Wahrheit« (Erlang. 1864);
»Katholisch und Evangelisch« (Dorp. 1866);
»Das Christentum Justin des Märtyrers« (Erlang. 1878).
Sein am erfolgter Tod beraubte die Dorpater Fakultät ihres Hauptes, die lutherische Kirche Livlands ihres Führers.
Vgl. »Zur Erinnerung an M. v. Engelhardt« (Dorp. 1881).