Engelhard
,
Friedr. Wilhelm, Bildhauer, geb. zu Grünhagen bei Lüneburg, betrieb anfangs sechs Jahre lang in Paris und London die Elfenbeinschnitzerei, kehrte 1837 zurück und begann auf Veranlassung der Königin Friederike die Bildhauerei in der polytechnischen Schule zu Hannover. Zwei Jahre später ging er nach Kopenhagen zu Thorwaldsen, gab aber dessen Unterricht schon nach einem Jahr auf und zog 1841 nach München, wo er sich noch sieben Jahre unter Schwanthaler ausbildete, dessen poetisch-romantischer Richtung er sich anschloß.
Hier entstanden z. B.: der lebensgroße Germane (1844), die Lorelei (1848), Heinrich der Löwe als Reiterstatuette und der erste Entwurf zu dem (später ausgeführten) Fries aus der Edda, den er 1851 in Kartonzeichnungen in London ausstellte. Das Jahr 1848 nötigte ihn, sich der Malerei zuzuwenden; er ging nach Hamburg, porträtierte und zeichnete Kartons zu historischen Wandgemälden, die nachher von namhaften Malern in der Umgegend von Hamburg ausgeführt wurden. 1855 wanderte er nach Rom und schuf dort unter anderm: Amor auf dem Schwan (im Privatbesitz in Hamburg), Bacchus den Panther bändigend (im Besitz des deutschen Kaisers), Schleuderer mit dem Hund und als dessen Pendant: Mädchen mit dem Schwan. 1859 kehrte er auf Veranlassung des Königs Georg V. zurück, ließ sich in Hannover nieder und begann bald nachher die Ausführung seines größten Werks, des 33 m langen, 0,90 m hohen Frieses aus der nordischen Heldensage (im Schloß Marienburg bei Hannover), 18 Darstellungen, die, mit dichterischem Sinn und bildnerischer Phantasie durchgeführt, die Nebelgestalten der Edda in festen, dem germanischen Urcharakter entsprechenden Umrissen mit großer Klarheit zur Anschauung bringen. Andre Werke, die seit seiner Übersiedelung nach Hannover entstanden, sind die nicht sehr bedeutende ¶
mehr
bronzene Schiller-Statue daselbst, Amor den Löwen bändigend (im Besitz des deutschen Kaisers), Christus die Kinder segnend, Psyche im Begriff, den schlafenden Amor zu erdolchen, die von Howaldt in Kupfer getriebene kolossale Statue des heil. Michael in Lichterfelde bei Berlin, eine sitzende Statue der Kurfürstin Sophie in Herrenhausen, ebenso ausgezeichnet durch Porträtähnlichkeit und Naturwahrheit wie durch Hoheit und Würde der ganzen Erscheinung und namentlich durch die Behandlung der Gewandstoffe, und die Komposition der drei Friese: Heinrichs des Löwen Wallfahrt nach Palästina, Geschichte von Amor und Psyche und die Olympischen Spiele, von denen aber nur ein Teil der letztern zur Ausführung kam.