Endlichers größtes botanisches
Verdienst besteht in dem von ihm aufgestellten natürlichen
Pflanzensystem, welches er dargelegt hat in seinem Werk
»Genera plantarum secundum ordines naturales disposita«
(Wien 1836-1850)
und später in seinem
»Enchiridion botanicum exhibens classes et ordines plantarum« (Leipz. 1841). Dies
Werk ist seiner Vollständigkeit in der
Charakteristik der
Familien und
Gattungen wegen bis auf die neueste
Zeit unentbehrlich geblieben.
Außerdem nahm Endlicher als Mitarbeiter
Anteil an der vonNees v.
Esenbeck besorgten
Ausgabe von R.
Browns »Vermischten
Schriften«, an
Pöppigs
»Nova genera et species plantarum«, an den
»Annalen des
WienerMuseums der
Naturgeschichte« und an der
»Enumeratio plantarum, quas in
Nova Hollandia collegitC. L. B. de Huegel«. Seit 1840 redigierte er mit
Martius die
»Flora Brasiliensis«.
Außer dem
»Atlas
[* 4] von
China
[* 5] nach der
Aufnahme der Jesuitenmissionäre«
(Wien 1843, 6 Hefte) gab er eine Anzahl schätzbarer Beiträge
zur
Kunde der ältern deutschen und altklassischen Litteratur sowie der ungarischen Geschichtsquellen,
so zwei
Dichtungen des Priscian
(Wien 1828), die Bruchstücke einer altdeutschen Übersetzung des
Matthäus-Evangeliums (mit
Hoffmann von
Fallersleben, das. 1834; 2. Aufl., mit
Maßmann, 1841), die »Analecta grammatica« (das.
1836) und »Anfangsgründe der chinesischen
Grammatik« (das. 1845), heraus.
Stephan Ladislaus, Botaniker und Sprachgelehrter, geb. zu Preßburg, besuchte die Universitäten
zu Pest und Wien, trat 1823 zu Wien in das erzbischöfl. Seminar, um sich dem geistlichen Stande zu widmen,
entsagte aber 1826 der geistlichen Laufbahn und widmete sich dem Studium der Naturwissenschaften, insbesondere der Botanik,
daneben aber auch dem der ostasiat. Sprachen, vorzüglich des Chinesischen. Er wurde 1828 mit der Redaktion des Handschriftenkatalogs
der kaiserl. Hofbibliothek beauftragt, 1836 Kustos am Hof-Naturalienkabinett und 1840 Professor der Botanik
an der Wiener Hochschule und Direktor des BotanischenGartens, der durch ihn in der Folge eine vollständige Umgestaltung erfuhr.
Mit Hammer-Purgstall und Ettinghausen hat Endlicher wesentlich für die Begründung der Akademie der Wissenschaften (1846) gewirkt.
An den Bewegungen von 1818 nahm er wesentlichen Anteil.
Endlicher starb zu Wien. Die Mehrzahl seiner
Schriften ist botan. Inhalts. Dahin gehören außer den Floren von Preßburg (Preßb. 1830) und der Insel Norfolk (Wien 1833)
vor allem die «Genera plantarum» (18 Hefte nebst 5 Supplementen, ebd. 1836-50; z. T. in 2. Aufl. 1865),
in denen er
ein neues Pflanzensystem aufstellt; ferner die «Grundzüge einer neuen Theorie der Pflanzenerzeugung» (ebd. 1838),
das «Verzeichnis der chines. und japan.
Münzen
[* 7] des kaiserl. Münz- und Antikenkabinetts» (ebd. 1837) und der «Atlas von China nach der Aufnahme der Jesuitenmissionare»
(Heft 1, ebd. 1843). Auch lieferte er schätzbare Beiträge zur Kunde der ältern deutschen und altklassischen Litteratur,
sowie der ungar. Geschichtsquellen. Außer dem Manuskriptenkatalog der kaiserl. Bibliothek (Bd. 1, Wien 1836) gehören dahin:
die Ausgaben zweier Dichtungen des Priscian (ebd. 1828), die Bruchstücke einer altdeutschen Übersetzung des Matthäus-Evangeliums
(mit Hoffmann von Fallersleben, ebd. 1834; 2. Aufl., mit Maßmann, 1841) und der «Analecta grammatica» (mit Eichenfeld, ebd.
1837).