Methode, diejenige Heilmethode, bei welcher die Anwendung der Arzneistoffe auf die
von der Oberhaut entblößte Haut geschieht. Man verfährt bei der endermatischen Methode in der Weise, daß zunächst ein Blasenpflaster
auf irgend eine Hautstelle appliziert wird. Hat sich die Blase gebildet, so trägt man die emporgehobene Epidermis mit der Schere
ab und bestreut die entblößte Hautpartie mit dem Arzneipulver oder bepinselt sie mit dem gelösten
Arzneimittel.
Die Arzneistoffe gehen durch Vermittelung der Lymphgefäße der Haut in die Blut- und Säftemasse über und entwickeln von hier
aus ihre Wirkung auf den Organismus. Die e. M. hat im Anfang dieses Jahrhunderts namentlich in Paris in hohem Ansehen gestanden,
ist jedoch ganz wieder außer Gebrauch gekommen, da man in der hypodermatischen Methode oder den subkutanen
Injektionen (s. d.) ein Mittel gefunden hat, welches an Sicherheit und Schnelligkeit der Wirkung wie an Bequemlichkeit für den
Patienten die endermatische Methode weit hinter sich zurückläßt und doch alle Zwecke derselben erfüllt.
Methode, die örtliche Anwendung von Arzneimitteln auf die von der Oberhaut entblößte Haut, zuerst (1802)
von Bally in San Domingo, dann von Lembert und Lesicur (1826) versucht und bald darauf allgemein in die
Praxis eingeführt, bestand im wesentlichen darin, daß die Oberhaut durch ein Blasenpflaster zu einer Blase erhoben, diese
eröffnet und mit einer Schere abgetragen und nun das betreffende Arzneimittel auf die entblößte Hautstelle in Pulverform
aufgestreut oder in Lösung aufgepinselt wurde.
Auf diese Weise gelangen die angewandten Arzneistoffe durch Vermittelung der Lymphgefäße der Haut leicht
in die Blut- und Säftemasse und können so leicht ihre Allgemeinwirkung auf den Organismus entfalten, und zwar tritt die
letztere durchschnittlich nach 10-20 Minuten auf. Am häufigsten wurden die narkotischen Heilmittel (Opium, Morphium, Belladonna)
endermatisch benutzt. Gegenwärtig ist jedoch die Endermatische Methode durch die weit vollkommenere
hypodermatische Methode oder die subkutanen Injektionen (s. d.) vollständig verdrängt worden, die hinsichtlich der
Schnelligkeit und Sicherheit ihrer Wirkung, der Möglichkeit einer genauen Dosierung sowie hinsichtlich der Bequemlichkeit
und Annehmlichkeit für den Kranken nichts zu wünschen übrig lassen.