[* 3] 1) (holländ.
Eems, bei den
Römern Amisia) Küstenfluß im nordwestlichen
Deutschland,
[* 4] entspringt am Südwestabhang
des
TeutoburgerWaldes unfern der Lippequelle bei Hövelhof in 109 m
Höhe, durchfließt in nordwestlicher
Richtung moorige Gegenden
und wendet sich dann zwischen
Rheine und
Lingen nach N. In sehr gekrümmtem
Lauf nimmt sie dann ihren Weg
zwischen dem
Bourtanger Moor und dem
Saterland und mündet von O. her bei
Emden
[* 5] 1800 m breit in den
Dollart, den sie an der
Landspitze
Knock verläßt, woraus sie sich in dem
Wattenmeer in die 7,5 m tiefe
Oster- und die 7 m tiefe Wester-Ems
scheidet; zwischen beiden
Armen liegt am Ausfluß
[* 6] in die
Nordsee die
InselBorkum.
Die Ems ist 330 km lang, 224 km abwärts von
Greven schiffbar, außerdem noch 53 km abwärts von
Warendorf flößbar. Seeschiffe
gehen bis Halte, d. h. bis zur Flutgrenze, hinauf; bis dahin aufwärts reichen auch die
Dämme zum
Schutz der vortrefflichen Marschländereien. Unter den Zuflüssen der Ems sind die
Haase und
Leda, beide schiffbar
und auf der rechten Seite mündend, die bedeutendsten.
Andre Nebenflüsse sind noch die Ahe (rechts) bei Elbergen, der Sammelfluß
zahlreicher Gewässer (meist
Aa genannt) aus dem nordwestlichsten Teil des hercynischen Gebirgssystems bei
Ibbenbüren und aus den benachbarten
Mooren, und
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die Werse (links). Das Emsgebiet ist außerordentlich reich an Mooren, deren Kultivierung durch Anlage von Kanälen erstrebt
wird. Unter diesen sind die Kanäle von Papenburg,
[* 8] der Treckschuitenkanal und der Südnordkanal die wichtigsten, während der
Ems-Jadekanal im Bau begriffen ist, das Projekt eines Rhein-Ems-Weserkanals aber noch schwebt. Zur Ems gehören 265 Segelschiffe
und 4 Dampfer. -
Die EmserQuellen, sämtlich Natronthermen, der Zahl nach 20, sind in ihren Bestandteilen fast gleich und unterscheiden sich
nur in der Temperatur und dem Gehalt an freier Kohlensäure voneinander. Das frisch geschöpfte Wasser aus
allen ist vollkommen klar und geruchlos, erhält bei längerm Stehen im offenen Gefäß
[* 18] einen bläulichen Schimmer, opalisiert
und läßt ein zimtfarbiges Sediment (Eisenhydroxyd) fallen, während sich reichlich Kohlensäure entwickelt.
Der Geschmack ist leicht salzig, etwas laugenhaft. Die Quellen, welche heute zu Kurzwecken benutzt werden,
sind auf dem rechten Lahnufer: der Kesselbrunnen 46° C., das Krähnchen 35° C., der Fürstenbrunnen 39° C., die Bubenquelle,
eine natürliche warm aufsteigende Douche von 36° C., ferner 1865 neu aufgeschlossen: die Kaiser Wilhelms-Felsenquelle (Wilhelmsquelle)
40° C., die Augustaquelle 39°, die Viktoriaquelle 29° C. und die Eisenquelle 21° C.;
auf dem linken
Lahnufer: die neue Badequelle 50° C. und die Römerquelle 45-47,5° C. Von diesen Quellen enthalten Krähnchen und Fürstenbrunnen
nach Fresenius' Analyse (1872) in 1000 g Wasser:
Neben
den großen königlichen Kurgebäuden (mit über 140 Badekabinetten) hat in den letzten Jahren die Privatindustrie noch
zwei neue Badeanstalten hervorgerufen, deren eine auch Apparate zu Inhalationen des pulverisierten Thermalwassers enthält.
Der jährliche Versand, besonders von Kesselbrunnen und Krähnchen, beträgt jetzt gegen 800,000 Krüge.
[* 19] Die Zahl der Kurgäste belief sich 1885 auf 9443.