Emir
(Amir, Plur. Omrah, arab.), Herrscher, im Orient und in Nordafrika Titel aller unabhängigem Stammeshäuptlinge sowie aller wirklichen oder angeblichen Nachkommen Mohammeds durch seine Tochter Fatime. Die Zahl derselben ist nicht gering, aber auch ihr Ansehen nicht bedeutend, da sie, obwohl zu dem ersten der vier Stände des türkischen Reichs gezählt, doch den verschiedenartigsten Berufszweigen angehören. Ihre Privilegien beschränken sich auf unbedeutende Ehrenrechte, besonders auf das alleinige Recht, einen grünen Turban zu tragen. Die Aufsicht über sie führt der Emir Beschir. Auch wird Emir in Zusammensetzungen zu Bezeichnungen verschiedener Ämter etc. gebraucht, z. B. Emir Akhor, Oberstallmeister; Emir Alem, türkischer Reichsfahnenträger; Emir Bazar, Aufseher über die Märkte; Emir Hadsch, Anführer der Pilgerkarawanen nach Mekka. Außerdem legten sich die Kalifen selbst den Emirtitel bei, wie z. B. Emir al Mumenin, Fürst der Gläubigen; Emir al Omrah, Fürst der Fürsten. In frühern Zeiten führten mehrere mohammedanische Herrschergeschlechter, wie die Thaheriden und Samaniden in Persien, die Tuluniden in Ägypten, auch die sieben ersten Omejjaden in Spanien, den Titel der heute speziell von den mosleminischen Fürsten Bocharas und Afghanistans gebraucht wird.