Emd,
s. Grumt.
3 Seiten, 170 Wörter, 1'068 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Grumt.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Emet. Ortsname der deutschen Schweiz;
vom althochdeutschen amad = dem zweiten Schnitt des Grases.
(Kt. Wallis, Bez. Visp). 1356 m. Gem. u. Weiler, auf einer stark geneigten Rasenterrasse, im Thal von St. Niklaus und am linken Ufer der Visp etwas oberhalb der Vereinigung ihrer zwei Quellarme, am Fuss des bewaldeten Hanges des Emderbergs; 1½ Stunden w. der Station Kalpetran der Linie Visp-Zermatt. Postablage. Gemeinde, mit den Weilern Auf der Fluh, Frumacker, Hasel und Rohrmatten: 32 Häuser, 266 kathol. Ew.; grösster Weiler (Emd Dörfchen): 9 Häuser, 64 Ew. Viehzucht.
Roggenbau. Die auf einem Felsen nahe einer alten Turmruine
stehende Pfarrkirche erscheint von der Ferne gesehen als wie in der Luft schwebend.
Vom Emderberg häufig sich loslösender Sturzschutt bringt Emd oft in Gefahr.
Der alte Burgturm einst Sitz der Edeln von Emd, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts urkundlich erscheinen und zu Ende des 15. Jahrhunderts erloschen.
Anton von Emd war 1403 Burgvogt zu Visp, Johann von Emd 1483 Burgvogt von Sitten. 1250: Emeda.
(Grummet, in Süddeutschland und der Schweiz Emd), dasjenige Gras, welches nach der ersten oder eigentlichen Heuernte im Herbst gewonnen wird (zweiter Schnitt). Da, wo man dreimal schneiden kann, heißt die letzte Ernte Nachmad (Aftergrumt). Über den relativen Wert von Heu und Grumt sind die Ansichten sehr verschieden. Vollkommenes Wachstum und gutes Ernten vorausgesetzt, wird das Grumt, weil zarter, dünnblätteriger und ärmer an Holzfasern, relativ reicher an Proteinstoffen, also nährkräftiger als Heu sein, auf feuchten Wiesen, bei magerm Boden, im kältern und feuchten Klima aber in der Regel das Heu, weil kräftiger und vollkommener wachsend und bei intensiverer Wärme geerntet, den Vorzug verdienen; da aber, wo aus Unkenntnis oder der Witterung wegen das Gras zur Heuernte zu lange, d. h. über die Blütezeit der Mehrzahl der Gräser und Kräuter bis zu beginnender Körnerbildung, stehen blieb, sowie da, wo der Bestand der Wiese, besonders in Bezug auf die Entwickelungszeit der einzelnen Pflanzen, ein zu ungleicher ist, wird das Grumt vorzuziehen sein. Je nach Jahrgang ist bald das Heu, bald das Grumt begünstigt. Gutes Grumt gibt man vorzugsweise den Kühen, tragenden Tieren, den Schafen und dem Mastvieh, das Heu den Pferden und Zugochsen. Von großem Einfluß auf Güte und Menge des Grumts ist auch die Witterung nach der Heuernte: auf Wässerungswiesen gibt man die erforderliche Feuchtigkeit künstlich, auf natürlichen Wiesen gehen bei anhaltender Trockenheit die bessern Gräser und Kräuter ein oder bleiben verkümmert.