Emanuel
(hebr.
Immanuel, s. v. w. Gott mit uns), König von
Portugal,
[* 2] der
Große oder der Glückliche genannt, geb.
hieß vor seiner Thronbesteigung
Herzog von
Beja und bestieg nach seines
Vetters und
Schwagers.
Johann II.
Tod 1495 den portugiesischen
Thron.
[* 3] Seine
Regierung war eine glückliche und glänzende. Vielseitig begabt und gebildet, entfaltete
Emanuel
eine große Thätigkeit.
Sein
Hof
[* 4] war eine
Schule feiner
Bildung und ritterlicher
Sitte, ein
Mittelpunkt für
Kunst und
Wissenschaft.
Das
Verhältnis
Portugals zu
Spanien gestaltete sich freundlich, indem Emanuel
die Infantin
Isabella, die Tochter
Ferdinands des
Katholischen, nach deren
Tod ihre
Schwester
Maria und in dritter
Ehe deren
Nichte Eleonore,
Schwester
Karls V., heiratete.
Diese
Verbindung mit
Spanien veranlaßte aber auch in
Portugal blutige Verfolgungen der
Juden und
Mauren, wie denn besonders in der
Osterzeit 1506 (freilich gegen den
Willen des
Königs)
Tausende hingeschlachtet wurden. Im Innern sorgte
Emanuel
für gute
Gesetze durch ein neues
Gesetzbuch, für gute
Rechtspflege wie für die
Hebung
[* 5] der materiellen
Interessen.
Den größten
Glanz verliehen aber seiner
Regierung die Entdeckungsfahrten und Ländererwerbungen im
Osten. Unter seiner
Regierung
umschiffte
Vasco de
Gama
Afrika
[* 6] und entdeckte
Cabral
Brasilien.
[* 7] Durch
Amerigo Vespucci ließ Emanuel
Brasilien näher
untersuchen und die portugiesische Herrschaft daselbst befestigen und erweitern (1501-1504), und durch
Vasco de
Gama (1502),
Pereira,
Almeida und besonders durch den
Helden
Albuquerque wurden die neuen Erwerbungen in
Ostindien
[* 8] nicht nur behauptet, sondern
auch bis zu den molukkischen
Inseln ausgedehnt, wodurch
Portugal die bedeutendste
Seemacht und
Lissabon
[* 9] der
erste Handelsplatz in
Europa
[* 10] wurde. Emanuels
Kriege gegen die
Mauren in
Afrika blieben ohne bedeutende Erfolge. Emanuel
starb Seine
Witwe heiratete später König
Franz I. von
Frankreich.